Die Dummheit zeigt sich vor allem in folgender Denkweise: Wenn ich mich einschränke, ist das gut, weil es ja einem höheren Zweck dient. Dieser höhere Zweck sei für die Menschheit, für das Land, für ein Kollektiv, für eine Gruppe, für die Gesundheit aller und rechtfertigt daher jedes Mittel, jedes Opfer, das ein Einzelner bringt; nicht freiwillig bereit ist einzubringen wohlgemerkt, denn ansonsten bräuchte es keine Strafen und keinen Druck.
Der Punkt ist: Wenn sich auch nur ein natürliches Wesen selber einschränkt, kaputtmacht oder schädigt, dann wird doch genau das, was schützenswert ist, bereit in der "selbstlosen Tat der Besserung", zerstört, egal, welcher scheinbar edle Zweck hinter der Selbstverstümmelung liegen mag, und scheint er noch so berechtigt und noch so nützlich, selbst für eine große Gruppe von anderen. Das ist ja mit den Masken zu sehen, denn lauter gesunde Menschen schaden sich, indem sie sich die frische Atemluft rauben, sich durch zu hohe CO²-Konzentrationen im Eingeatmeten praktisch sogar vergiften. Hier wird niemand gerettet, sondern Millionen machen ihre Gesundheit kaputt; das ist hier Tag für Tag zu sehen, während die, die angeblich geschützt werden, sowieso sterben.
Nachdem ich jetzt die Filme der Reihe Maze Runner angesehen habe fällt mir das so deutlich wie nie auf: Junge Menschen werden geopfert, nur um aus ihnen einen Impfstoff herauszuextrahieren. Die Frage, die mir dann aber kam, war: Für wen soll denn dann ein daraus gewonnener Impfstoff noch sein, wenn ja all die jungen Menschen dafür kaputtgehen, traumatisiert, geopfert, um ihre Jugend beraubt werden? Damit dann wer überlebt? Diese Logik erschloß sich mir nicht. Der Film wirkte so immer schlechter.
Auch in Kriegen ist das immer so ein Punkt: Für wen soll denn ein Sieg sein, wenn dabei Millionen von Menschenopfern das Resultat sind, also niemand mehr da ist, der diesen angeblichen Sieg davonträgt bzw. nur noch schwer geschädigt diese Zeit erleben kann? Auch die Sowjetunion hat den Krieg nicht gewonnen, wenn wir uns anschauen, daß dieses Land mit 27 Millionen Todesopfern das zahlenmäßig mit Abstand größte menschliche Leid davontrug. Solche Siege sind völlig wertlos.
Letztlich ist das aber die typische Denkweise in Menschenfarmen: Dein Wert besteht einzig und allein darin, wie viele Eier du in deiner Legebatterie zum "großen Ganzen" beitragen kannst. Hast du deinen Teil deine Lebzeit absolviert, wirst du dann als Rentner ins Altenheim abgeschoben, wo in unserer Zeit als Dank dafür an dir nun der ach so tolle Ompfstoff getestet wird. Auch da kannst du dir dann einreden, du würdest durch dein "an der Front deinen Mann stehen" dem Kollektiv, diesem Deutschland einen glorreichen Dienst erweisen, wobei du in Wahrheit nur deren Bauernopfer bist, benutzt und danach weggeschmissen wirst.
Diesem Menschenbild liegt aber noch ein viel tieferes Mißverständnis zugrunde: Du hast vergessen, daß du die Grundlage der Wirklichkeit bist. Mit deinem Tod endet auch die Wirklichkeit! Was dir hier aber alle Leute erzählen werden, wirklich alle, ist, daß das eine völlig egozentrische Sicht sei, denn schließlich geht die Welt ja auch danach irgendwie weiter, für deine Kinder, für kommende Generationen. Das heißt, du beißt selber in den sauren Apfel, sagst dir aber, daß das ja einen Sinn nach deiner Zeit hat, womit es dann in Ordnung scheint. Denn du bist nicht wichtig, aber die Zeitgeschichte, wie die verläuft, das ist wichtig und bedeutsam, denn schließlich stecken mehrere Jahrhunderte hinter so einem Volk oder Stamm, während du ja nur ein paar mickrige Jahrzehnte hier vorweisen kannst. Dadurch soll klar sein, worum es hier geht, nämlich um dich ganz sicher nicht! Auf dieser Zeitachse der Ahnen hast du deinen Part möglichst gut zu spielen, und dann Tschüß! Wenn du Glück hast, baut dir dann jemand eine Statue.
Nichts ist falscher als das. Wir haben es hier mit einer gigantischen Gehirnwäsche zu tun, die sich die Menschen gegenseitig erzählen, ähnlich den Affen, die sich im Käfig gegenseitig zurückhalten, obwohl oben Bananen hängen. Der Kollektivdruck überlagert das individuelle Wollen und Handeln.
Das zeigt sich in vielen Verhaltensweisen, die wir heute an den Tag legen z. B. auch in der Treue- und Ehemoral in der Partnerschaft, die ja wie festbetoniert in den Köpfen scheint, wobei wenn man die Leute fragen würde, keiner genau wüßte, wieso das so ist: Es wird halt so gemacht, alle machen das, es wurde so angeblich schon immer gemacht, also wird das schon richtig sein. Und so bleiben die Bananen oben liegen, der innere Reichtum, das freie Fließen, die Offenheit, die Entfaltung des eigenen Wesen gehen brach. Das Ergebnis sind verbitterte Menschen, die gar nicht wissen, wie übel ihnen diese selbstverleugnenden, unhinterfragten Überzeugungen mitgespielt haben, die sie geglaubt haben.
Es ist schon ein Wahnsinn, wie Menschen sich so um ihre ureigensten Interessen, ihr Glück betrügen. Es ist aber so, und das zu merken ist schon der wichtigste Schritt, denn wer darauf nicht mehr reinfällt, weil er es durchschaut, hat die Chance, sich das zu nehmen, was die anderen eben nicht nehmen, ob aus Gründen des Selbsthasses oder von Unbewußtheit ist letztlich für einen selber unerheblich. Es kann natürlich sein, daß so ein Mensch den Haß oder Neid der verkümmert bleiben Wollenden auf sich ziehen mag. Da muß man dann natürlich schauen, wie man das schützt und verteidigt, was man sich als Wert geholt und erarbeitet hat. Sich so wie ein Jesus dann von Idioten ans Kreuz nageln zu lassen, halte ich daher für höchst fragwürdig, weil damit keinem geholfen wird. Es geht doch darum, sich selber nicht mehr die Butter vom Brot nehmen zu lassen, und nicht sich für andere zu opfern, eben: Für den vermeintlich höheren Sinn.
Ja, es gibt durchaus einen höheren Sinn als das einfache im normalen Alltag vor sich hinvegetieren. Dieser Sinn wird aber nicht darin gefunden, wie ich es beschrieben habe, indem ich mich auf irgendein Kollektiv orientiere, noch nicht mal auf mein näheres Lebensumfeld, auf meine Familie, der es gut gehen muß, sondern der höhere Sinn ist, erst sich selber mit Wahrheit in Einklang zu bringen, ihr zu dienen, denn nur sie bietet ein vertrauenswürdiges Fundament.
"Müßte man in einem Wort sagen, worin das Wesen des Samurai liegt, so besteht es zuallererst darin, daß er seinen Körper und seinen Geist ernsthaft seinem Herren widmet. Seinen Herren nicht zu vergessen, ist das Wichtigste für einen Gefolgsmann."
- Aus dem Hagakure
Herr steht hier sinngemäß für die Wahrheit, nicht für einen Menschen und schon gar nicht für eine Gruppe von Menschen. Ihr zu folgen, ihr zu dienen ist aber kein Opfer, keine zölibatäre Entsagung, sondern wer bereit ist, sich ihr zu widmen, wird mit weit mehr belohnt, als mit ein bißchen netter Schulterklopferei wie in der Gesellschaft. So ein Mensch braucht diese billigen Köder nicht mehr: Er ist frei. Er kriecht, er bettelt nicht um Anerkennung und Bestätigung für sein Tun; er findet sofortige Belohnung in seinem Tun.
Yorumlar