Zurzeit habe ich sehr viel Freude mit Telegram. Neben dem Verfolgen anderer Kanäle, sind u. a. auch Telefonate möglich. Außerdem habe ich mir unter Frei sein Deutschland einen Kanal angelegt, indem ich immer wieder Videos oder Beiträge, die ich interessant finde, teile. Kann gerne abonniert werden.
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Heute war ich auf einer Demo in meiner Stadt, und muß sagen, daß ich anfangs erstmal eher desinteressiert vorbei gegangen bin, da es fast genauso viele Gegendemonstranten von "Antifa" oder "Die Partei" gab, wie tatsächlich welche, die für die Grundrechte und gegen die Beschränkungen da standen. Geschätzt ca. 20-30 Leute auf beiden Seiten. Nachdem ich mich dort kurz hinsetze, fing es an zu stinken, und so ging ich weiter, holte mir erstmal was zu Mittagessen, behielt mir aber vor, auf dem Rückweg vielleicht doch noch mal vorbeizuschauen.
Als ich beim Lokal auf mein Essen wartete, lief ein Bekannter vorbei, der auch in Richtung der Demo ging, so daß sich mein Wille verstärkte, doch noch mal vorbeizuschauen, um mit ihm kurz zu reden. Dort ging ich auf ihn zu, kriegte von ihm und seiner Familie ein Plakat geliehen, ging damit dann aber spontan von seinem Standort in der Nähe der Gegendemonstranten weg und suchte das Gespräch mit der eigentlichen Mahnwache schräg gegenüber.
Ich kam dort nach einigen anderen kurzen Gesprächen, mit einer herzlichen, älteren Dame ins Gespräch, die sehr hellsichtig schilderte, wieso sie dort sei, und was sie bewegen würde. Interessant fand ich, daß alle dort Masken trugen. "Vorgabe der Behörde", so die Begründung. Deswegen dürfe ich auch nicht offiziell Teil dieser Demo sein, weil ich keine Maske trage, dürfe auch das Schild da nicht hochhalten. "Gut", dachte ich mir, "dann stelle ich mich halt daneben als Ein-Mann-Demo". Die Frau übernahm jedoch mein Schild und hielt es hoch, welches ich als sehr gelungen und eindringlich empfand:
Es tat ungemein gut vor Ort einfach Farbe zu bekennen. Zu zeigen: Hier bin ich, dafür stehe ich ein. Denkt, was ihr wollt, macht, was ihr wollt. Für diese Dinge zeige ich gerne mein Gesicht.
Ich sah auch nicht ein, wieso manche vor Ort so miesepetrig hineinschauten, denn was gibt es Schöneres, dachte ich mir, als für sich und seine Freiheit auf der Straße zu stehen, und diesen Schritt indirekt auch für jeden anderen hierzulande genauso zu tun? Denn die Freiheit jedes Einzelnen wird hierzulande gerade massivst beschnitten.
Für mich käme es jedoch nicht in Frage, eine Stunde lang so eine Maske zu tragen, nur um Teil einer Demo zu sein. Das würde ich nicht aushalten. Außerdem will ich ja gerade auch mein Gesicht zeigen, es ohne Schuld oder Scham offen zeigen, denn das ist ja auch eigentlicher Sinn und Zweck der Aktion. Aus der Duckmäuserrolle rauskommen, wieder Mensch sein, wieder da sein. Das ist ja genau das, was diesem Land so sehr fehlt, daß diese einfache Menschlichkeit wieder zum Zuge kommt.
Ich war verblüfft wie offen ich auch auf Leute zugehen konnte, denn ich weiß noch, daß ich bei den Montagsmahnwachen vor sechs Jahren noch sehr verklemmt war, und mich kaum traute, mit jemandem zu sprechen. Später sprach ich z. B. auch mit einem Mann, der jedoch ziemlich verbohrt in seinen Ansichten schien, denn er fütterte eine ohnmächtige, düstere Einstellung wie manipulativ alles wäre, und wie arm dran wir alle wären. Ihn ärgerte, daß ich meinte, daß mich selbst die Masken nicht unterbuttern würden, weil diese Regierung mich innerlich nie kleinkriegen kann. Wollte er nicht verstehen, sein Problem.
Wir standen auch nach Ende der Demo länger da, hielten unsere Schilder, es wurden ein paar Fotos geschossen, auch von Passanten, ein AfD-Ortsvorsitzender war auch vor Ort und es ergab sich eine schöne menschliche Atmosphäre bei traumhaften Wetter. Genau das ist eine Antwort. Raus aus der Isolation, wieder offen miteinander reden, aufeinander zugehen, und sich vor allem den Humor bewahren, denn nur diese Qualitäten helfen weiter, bauen Lebensfreude auf. An dieser Antwort kann sich eine Tyrannei mal schön die Zähne ausbeißen, denn das können sie schon dreimal nicht verhindern.
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