Es zeichnet sich das ab, was schon länger ersichtlich war: Die Maskenpflicht weitet sich aus, und damit die massive Einschränkung des Lebens aller Menschen hierzulande. Nun hat auch die Stadt, in der ich lebe, neue Maßnahmen beschlossen, wozu gehört, daß nun auch Grundschüler am Platz Masken Tragen müssen, wie auch draußen vor meiner Tür, in der Innenstadt bis hin zum Bahnhof und vor dem Einkaufszentrum nebenan nun diese Pflicht gilt.
Je mehr es Herbst wird, desto mehr steigt natürlich die Aktivität von Viren, allen Viren. Das war aber schon immer so, und ist eigentlich kein Grund zur Beunruhigung. Dennoch erleben wir gerade all diesen um-sich-greifenden Zwang, und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Es ist ja noch nicht mal klar, ab was für einem Wert keine Maßnahmen mehr gelten, denn alleine der Test läßt ja sowas wie einen Wert von 0 aufgrund der Fehlerquote niemals zu. Wenn man nach etwas testet, wird es immer auch Fälle geben, das sollte nun langsam hinlänglich bekannt sein; Fälle, die jedoch keine praktischen Konsequenzen haben, wie ich z. B. gestern im Krankenhaus sah, welches ziemlich menschenleer war, eher unterdurchschnittlich ausgelastet war.
Rein politisch ist die Fortführung dieser Machtdemonstration gewünscht. Ich sage sogar voraus: Wir werden in den nächsten Monaten Stück für Stück Verschärfungen erleben, die soweit führen werden, daß wir dauerhaft nicht mehr außer Haus ohne Maske rumlaufen dürfen (wobei: Wer z. B. in der Altstadt wohnt, wird das bereits jetzt erleben). Der einzige Grund wieso die eigenen vier Wände von der Maskenpflicht nicht betroffen sein werden, ist, weil das dort nicht so gut überprüfbar wäre. Die ganze Logik der Dramaturgie muß einen zu diesem Schluß führen.
Die Frage ist nun: Wie geht man selber mit dieser Freiheitsberaubung um? Wie geht man damit um, daß diese Bösartigkeit und Unbarmherzigkeit um sich schlägt? Soll man sich wehren, zu Waffen greifen, gleiches mit gleichem vergelten? Was ist die Lösung in solch einer Zeit? Wirklich Widerstand?
In internen, lokalen Anti-Coronamaßnahmen-Gruppen auf Telegram werden oft Schreiben an örtliche Land- und Stadträte, Bürgermeister oder Abgeordnete geteilt. Auch von Bekannten mit Kindern höre ich hin und wieder, daß es zu Diskussionen mit Lehrern oder Beamten kommt, die die Maßnahmen in den Schulen durchdrücken.
Zum einen finde ich es richtig, daß es Menschen gibt, die sich nicht alles einfach gefallen lassen und begründete Zweifel einbringen. Andererseits finde ich es falsch etwas erzwingen zu wollen, was ohnehin nicht funktioniert, wozu gehört, an das Gewissen anderer Leute zu appellieren. Oft passieren solche Forderungen nämlich nicht durch die Lebenskraft, sondern aus Frust, weil die Umstände eben nicht so sind, wie man sie gerne hätte.
Ich finde auch definitiv unmenschlich, was hier vor sich geht, bin aber aus eigener Erfahrung dahingekommen, daß die eigentliche Lösung nicht beim Verbessern der Umstände liegt, sondern im freudigen, positiven Ausdruck und Ausleben der Spielräume, die man noch hat. Unzufriedende Diskussionen oder Schreiben gehören definitiv nicht dazu. Sie verstärken vielmehr die Bedrücktheit und das Mißtrauen, welches diese Gesellschaft ohnehin schon dominieren.
Eine Kollegin teilte heute die Info in der internen WhatsApp-Gruppe, daß ab sofort in der Freisinger Innenstadt die Maskenpflicht gilt. Ich antwortete nur mit: "Gruselig.", was ich total richtig fand, weil mir diese Äußerung ein gutes Gefühl gab. Was ich in diesen Zeiten nämlich zunehmend lerne: Es ist wichtig, das eigene Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Die eigene Freiheit, Unabhängigkeit, das eigene authentische Empfinden anderen auch einfach unter die Nase zu reiben. Na dann sollen sie sich doch ärgern, ihren Teil dazu denken! Na und? Ich will von diesen Leuten doch gar nichts.
Das ist nämlich der Unterschied zu all diesen Schreibern, Streitern und Forderern: Daß ich in meiner Äußerung autark bin, d. h. ich erwarte keine Bestätigung, nicht mal, daß das eintritt, was ich vielleicht besser finden würde. Natürlich ist grausam was hier passiert, aber die Meinung anderer werde ich nicht ändern, so offenkundig beschränkt sie auch ist, denn das ist etwas, worauf ich keinen Einfluß habe.
Ich kann mich jedoch selber freigeben, und mich sofort besser fühlen. Ich muß gar nicht warten, bis die Zustände besser werden. Das wird ob mit oder ohne meine Äußerung so oder so wohl noch länger dauern. So lange möchte ich aber nicht warten, um selber glücklich zu sein. Ich mache mein Glück nicht davon abhängig, ob die Gesellschaft um mich herum auch so ist. Und das empfehle ich auch jedem anderen, der das hier liest.
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