Was für ein Juwel. Ich kann mich gar nicht satthören. Paßt gerade perfekt zur frühsommerlichen Jahreszeit, die sich wieder in ihrer schönsten Pracht zeigt.
Geh aus / mein hertz / und suche freud
In dieser lieben sommerzeit
An deines Gottes Gaben:
Schau an der schönen gärten zier,
Und siehe / wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.
Die bäume stehen voller laub /
Das erdenreich decket seinen Staub
Mit einem grünen kleide.
Narcissus und die Tulipan,
Die ziehen sich viel schöner an /
Als Salomonis seyde.
Die lerche schwingt sich in die luft /
Das täublein fliegt aus seiner kluft
Und macht sich in die wälder.
Die hochbegabte nachtigal
Ergötzt und füllt mit ihrem schall
Berg / hügel / thal und felder.
Der weitzen wächset mit gewalt /
darüber jauchzet jung und alt /
Und rühmt die grosse güte
Des / der so überflüssig labt /
Und mit so manchem gut begabt
Das menschliche gemüthe.
Ich selber kan und mag nicht ruhn,
Des grossen Gottes grosses thun
Erweckt mir alle Sinnen /
Ich singe mit / wenn alles singt /
Und lasse / was dem Höchsten klingt /
Aus meinem hertzen rinnen.
- Paul Gerhardt, Sommerlied: Geh aus, mein Herz, und suche Freud, 1653
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