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Es war schon immer eine Gesellschaft der Maskierten

Das ist so eine Eingebung, die mir gekommen ist. Die kann jeder für sich überprüfen. Ich jedenfalls hatte schon zeitlebens das Gefühl, das es immer nur eine Minderheit war, sei es im Bekanntenkreis, in der Schule, in Vereinen, die wirklich offenherzig und freigiebig waren, einfach so waren wie sie sind, sich nicht zwanghaft verhielten oder verstellten.


Sehe ich Menschen um mich herum, so ist da oft ein Pose, eine Art Gesichtsausdruck, der steif ist, z. B. ständig grinsend, was aber in einem Moment, wo derjenige sich unbeobachtet fühlt, sofort aufhört. Nach außen hin wird die lebensfrohe, alles kontrollierende Macker-Persönlichkeit gezeigt, doch nach innen hin schaut die Geschichte ganz anders aus: Da ist Frust, Orientierungslosigkeit, Verlorenheit. Auf der einen Seite Maskeradenspiel in der Öffentlichkeit, während in den eigenen vier Wänden dann anfängt all das gelebt zu werden, was sonst nicht hochkommt.


Dieses verlogene Spiel kenne ich nur zu gut von meinen Eltern, die Meister darin waren, nach außen hin die liebe und nette Familie zu spielen, während unbeobachtet dann der ganze Dreck hochkam, der sich z. B. in Lästereien über Personen ausdrückte, die paar Minuten vorher noch zu Besuch waren. Auch mein Vater schien in seinen Freundeskreisen eine der beliebtesten, freundlichsten Personen zu sein, während ich sehr oft seine geladenen, frustrierten, einschüchternden Reaktionen zu ertragen hatte, die er dort nie zeigte, weil er sich damit natürlich jede Art von Beliebtheit verspielt hätte. Bei mir gab es logischerweise das Risiko nicht, so daß da freie Bahn war, sich an mir abzureagieren.


Dieses Maskenmenschen-Dasein dieser Art von Leuten manifestiert sich gerade eben einfach nur, ist im grunde aber nichts Neues. Das kam mir auch, als ich auf Telegram das Bild mit diesen mittelalterlichen Foltermasken sah. Das, was heute passiert, ist alles nichts Unbekanntes. Der Alltagsmensch ist und war schon immer ein Feind des So-Seins, und muß deshalb alles ausmerzen oder versuchen gleichzuschalten, was individuell, freiheitlich, menschlich ist, und was kann menschlicher sein als ein einfaches Menschengesicht? Die Masken verdecken all das, uniformieren. Alle Gesichter schauen nun gleich aus, und die verschiedenen Formen, Materialien und Farben der Maske sind nur ein billiges Imitat für wirkliche Individualität, wird so heute aber verkauft (wie ich schon hier als Propaganda als Modeaccessoire entlarvt habe).


So, wie es keine wirklich neue Lügen gibt, sich dort die Dinge im Kreis drehen, zyklisch ablaufen und wiederholen, so gibt es auch keine neue Wahrheiten. Die Wahrheit nimmt jedoch immer frische Formen an, mit jedem neuen Menschen, ist immer die einzigartige Art, das So-sein von dir selber, so wie du eben bist, völlig ohne Plan und fixe Agenda, wie du zu wirken hast. Du wirkst so oder so, so wie du wirkst, und auch das Verstellen bringt da nichts. Deswegen sind die Leute auch so grausam, die das anderen schlechtreden wollen, und auch kein Problem mit der Maskenpflicht haben. Z. B. bekam ich mal bei einem Paar mit, daß der Mann der Frau immer wieder gehässig vorwarf, sie würde zu leise reden, und zog sie immer wieder damit auf, er könne sie nicht hören, was nicht stimmte. Ich war damals nicht an dem Punkt einzugreifen, konnte aber klar sehen, daß diese Menschen dem So-sein des Lebens maximal schaden. Ich schade jedoch genauso, wenn ich in dem Bezug auch mein So-sein nicht akzeptieren kann, d. h. auch den dazugehörigen Lebensausdruck wie z. B. Wut und rigorose Ablehnung nicht so zulasse, wie es eben nun mal ist. Auch da ziehe ich eine Maske auf, die des toleranten, lieben, netten Mitbürgers (oder auch Kollegen, Nachbarn, Sohn, in welcher Rolle auch immer ich mich wiederfinde).


Man darf nicht den Fehler machen, die Maske als Stärke zu interpretieren. Es ist nur eine Schein-Sicherheit, Schein-Unbeirrbarkeit, Schein-Standfestigkeit. Diese Leute haben kein wirkliches Fundament, denn das Ego ist eine Illusion, zerfällt beim nächsten Windchen. Alles, was sie scheinen zu wissen, zu können, handeln zu können, der erfolgreiche, sportliche, flotte Mann, die attraktive, begehrenswerte, moderne Frau, all das ist hohles Getue, was früher oder später zusammenfallen muß.

Das Ganze hat noch viele weitere Implikationen, die weiter besprochen gehören. Das aber erst mal für heute.


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