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Eine Insel für die Zeit

Kaum einer kennt es, kaum jemand kennt dieses Video. Es ist aber da:


"Es sollte ein Symbol werden, daß es etwas anderes gibt als diese technische Funktionalität des Flughafens. Ich bin der Meinung dieser Ort sollte keine Funktion haben zum Funktionalen des Flughafens. Es soll etwas sein, was nur für die Poesie gedacht ist."

- Wilhelm Holderied, Architekt der Erdzeichen


"Funktion ist jederzeit ersetzbar, aber das Nicht-Funktionierende ist nicht ersetzbar."

- Theodor W. Adorno


Ich finde das hochaktuell. Denn unsere jetzige Zeit ist völlig vom rationalen Funktionsgedanken getrieben, sich selber völlig entfremdet, jegliche Schönheit und Poesie des Lebens rücksichtslos niedertrampelnd, wie ja z. B. an diesen Masken zu sehen ist, die einem die Häßlichkeit und Abgestumpfheit dieser Zivilisation geradezu ins Gesicht drückt; und nebenbei noch nicht einmal irgendeinen funktionalen, wissenschaftlich belegbaren Nutzen aufzuweisen hat, wie sich aber vorgegaukelt wird.


Echtes Wissen ist eben nicht nur rational, sondern Wahrheitsempfinden, das Empfinden für Wert und Qualität kommt immer direkt, nie durch Denken. Wir haben es hier mit einem verloren gegangenen Wissen zu tun, mit etwas, was dem heutigen Menschen schon lange abhanden gekommen ist, einem Sinn für Ästhetik, für direkte Wahrnehmung und Wirkung ohne Verstand, ohne Interpretation. Etwas, was vielleicht nur noch die Kelten und andere Völker in Europa vor der Ausbreitung der griechisch-rationalen Denkschule kannten.


"Es kann durchaus passieren, daß dieses Erdzeichen den Flughafen überlebt, das ist gut möglich. Wenn man da in 500 Jahren drüberfliegt, dann sieht man vom Flughafen nichts mehr, aber vom Erdzeichen, diese Welle kann man noch sehen."

Es ist eben das Unscheinbare, das, was die meisten Menschen übersehen und links liegen lassen, als unwichtig abtun, was die Zeiten letztlich überdauern wird. Es sind immer ganz andere Dinge, die den Menschen als das Entscheidende einer Ära in Erinnerung bleiben werden, und nicht das, was die Menschen ihrer Zeit meinen. So war es, so ist es, so wird es immer sein.


Das Eigentliche passiert jenseits des Applaus der Massen. Völlig selbstverständlich weilt das Mystische, das Unergründliche unter uns, wir fahren, fliegen, hetzen daran vorbei, suchen woanders danach, in Erfolg, Geld, Prestige und Anerkennung, nur um sich vielleicht - mit Glück - am Ende des Lebens voller Verbitterung einzugestehen, daß wir das, was vor unserer Nase war, nie haben sehen wollen.


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