Man beachte das fast schon unmerkliche, feine Cembalo im Hintergrund, was gerne total überhört wird. Nach Entdecken dessen gewann das Stück für mich deutlich an Tiefe.
Es ist vor allem diese in-sich-greifende, perfekte Mehrstimmigkeit mehrerer Instrumente, die Vater Bachs Werke so einzigartig, so unvergleichbar wirken lassen. Etwas, was mich mit zunehmender Auseinandersetzung immer stärker fesselt, und mit das Großartigste ist, was in diesem Land jemals geschaffen wurde.
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Auch genial: Werke seines Sohnes Carl Philipp Emanuel, auch interpretiert vom Orchestra of the Age of Enlightenment:
CPE: Symphonies (Playlist)
Im Besonderen: (Achtung, es geht recht knackig los; nicht, daß es euch vom Stuhl haut!)
Atemberaubend! Mir stehen die Haare zu Berge!
CPE Bach ist insofern sehr hoch anzurechnen, daß er als Sohn des wahrscheinlich größten Musikers aller Zeiten oder zumindest dieser uns bekannten letzten Jahrhunderte, ein sehr, sehr schweres Erbe antrat, dabei aber dennoch einen Musikcharakter entwickeln konnte, der auf seine Weise einzigartig ist und so auch die nach ihm folgende Epoche der Klassik einleitete, wenn nicht entscheidend mit initiierte.
Nicht zufällig erinnert viel in seiner Musik an Mozart, der sich viel Inspiration von ihm holte. CPE Bachs Musik hört sich so wie eine faszinierende Mischung aus Mozarts Verträumt- und Verspieltheit und Johann Sebastian Bachs Tiefgründigkeit und Dichte an, zwei Musikern, die heute weit bekannter als er sind. Er verbindet Stürmisches, Nach-außen-Drängendes und Besonnenes, Nach-innen-Führendes auf unnachahmliche Weise.
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