Unter dem neusten Video von GLR Wertperspektive "Die aktuelle Krise aus einer erweiterten Perspektive betrachtet" fand ich folgenden, sehr treffenden Kommentar von Dennis, den ich hier unbedingt mal festhalten möchte, weil er sonst verloren gehen würde:
Irgendwie steckt da auch eine Art Victim Blaming drin in der ganzen Art und Weise wie manche mit dem Thema umgehen. Also als wäre man selber Schuld, weil man ja nichts dagegen macht. So kann man eigentlich nur denken, wenn man extrem blind für die Wahlergebnisse ist. Also eigentlich totale Realitätsverweigerung. Ich finde es gut, dass du immer wieder auf die Kraft und den eigenen Lebenssinn zurückkommst, denn nur da gibt es überhaupt einen Sinn jetzt im Augenblick. Das ist wie, wenn meine Lieblingsmannschaft 10:0 zurückliegt, aber das Spiel geht unendlich weiter und ich hoffe immer weiter, dass mein Team noch gewinnt und klebe dann endlos am Spiel dran, jeden Tag, bis in alle Ewigkeit. Im Grunde kann man auch einfach akzeptieren, dass man verloren hat und sich dann halt damit abfinden, dass dieser Teil des Lebens einfach nunmal schmerzhaft ist.
Dort noch weiter zuzuschauen ist Selbstverletzung. Denn man wird nicht gezwungen sich damit noch weiter zu beschäftigen, das tut man selber. Man wird natürlich zu einigen Sachen gezwungen, aber nicht dazu die Medien zu konsumieren oder auf die Medien zu reagieren oder mit den Medien zu argumentieren, dazu entscheidet man sich selbst.
Das ist was ich meine, man betreibt dann aber eine Art Victim Blaming, als wäre man ja dann selbst Schuld, weil man sich nicht wehrt. Als wäre das Kind Schuld, weil es sich nicht gegen die übermächtigen Eltern wehren kann. Die Eltern besitzen eben alles, die Eltern haben mehr Gewalt (Militär, Polizei & Co.), die Eltern sind ggf. sogar noch psychisch überlegen (Staat mit Think-Tanks und massenhaft Beratern). Die Eltern nutzen ihre Macht aus und wenn das Kind dann denkt es wäre selber Schuld, weil es sich eben nicht wehrt, dann wäre das natürlich irrsinnig zu glauben dem wäre so.
Aber wir haben eben die Illusion wir wären "Erwachsen" und deswegen sind wir verantwortlich für das was passiert. Ein Erwachsener hat gegenüber dem Staat und der Masse noch viel weniger Macht als ein Kind gegen die Eltern.
Mein Kommentar dazu:
Treffender geht es kaum. Sich das einfach mal so einzugestehen, das können die meisten eben nicht. Es ist viel leichter zu hoffen, daß doch noch das Spiel gedreht wird, sich hier etwas ändert, weil das vor der völligen Verlassenheitsangst schützt, die das Kind hat, wenn es merkt, daß es auf weiter Flur völlig alleine dasteht. Diesen Fakt zu sehen ist weit härter, weil es dich völlig auf dich selber zurückwirft. Zu sehen, wie aussichtslos hier jedes Aufbegehren oder "Kämpfen" ist.
Besonders männliche Egos tun sich da schwer, weil die ja besonders dieses Gefühl, der Handelnde oder Held zu sein, der hier das ganze Blatt durch seinen Tatendrang wendet, kultivieren und daran kleben. Völlig unterlegen, ohnmächtig, ein hilfloses Kind, ein Krümelchen, ein Nichts zu sein, untergräbt diesen Anspruch vollständig.
"Du hast ja aufgegeben! Das klingt viel zu resignativ!" So einen Kommentar bekam ich auch schon von einem unter einem Video von mir. So jemand bläst sich zu etwas auf, was er gar nicht ist. Es ist wie, wenn einer sich einbildet, er hätte zehn Arme und zehn Beine. Es ist einfach nur völlig absurd.
Das Spiel ist gelaufen. Es ist tatsächlich so. Sich damit abzufinden ist aber recht heilsam, auch wenn es auf den ersten Blick wehtun mag. Jetzt kann ich nämlich erst anfangen, mich dem zuzuwenden, was in meinen Möglichkeiten steht. Vorher habe ich nur geträumt.
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