Ich finde oft die Art, wie die Menschen hier in Deutschland miteinander umgehen erschreckend kalt und herzlos. Schon von Kindesbeinen an habe ich darunter extrem gelitten, mein Gefühlsleben so immer mehr verschlossen und zugemauert, aus Angst, daß darauf herumgetrampelt wird.
Wie Fühler bei kleinen Insekten, so ist auch die Sensibilität etwas ganz leicht Verletzbares, etwas, daß in einer feindlichen Umgebung berechtigerweise auch zurückgezogen und versteckt gehört, weil sie sonst bedroht wird. So gesehen kann ich auch viele Sozialphobiker verstehen. Vielmehr sind die verrückt, die meinen, in dieser Kultur und mit ihnen wäre alles in Ordnung. Das sind die eigentlich Kranken, die Heilung benötigen, nicht die, die ohnehin leiden.
Der einzige Wert, den das Dasein in dieser Lügengesellschaft hat, ist der, so richtig durchgenudelt zu werden, um durch dieses Abgleiten an ihr mehr zu den eigentlichen Antworten zu rutschen. Nach Wilhelm Reich wäre es das Wiederentdecken der eigenen Christusnatur, der authentischen, kindlichen, aber dadurch keineswegs kraftlosen Wesensart, die sich dann konträr dazu in einer größtenteils feindlichen, menschlichen Umgebung ansiedelt, davon aber nicht beeinträchtigt wird, sondern um so stärker und konsequenter in ihrem Dasein wird.
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