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Bedeutungsgebung

Was ich heute in einem Gespräch festgestellt habe: Es kann kein Manövrieren von Interessen oder Bedeutungen geben, sondern was wichtig, gehaltvoll und relevant ist, ist nicht irgendeine von mir ausgesuchte Präferenz, sondern ergibt sich aus dem Nutzen einer Sache für mich von selbst. Und da gibt es keine Unterscheidung zwischen wichtigen und unwichtigen Themen mehr. Alles, was im Hier und Jetzt als Thema auftritt ist gleichwertig, es gibt nichts Großes und Kleines.


Auch ist klar, daß wenn ein Thema ergründet werden kann, dasselbe auch für jedes andere Thema gilt, dem man sich widmet. Wer in einem Thema oberflächlich bleibt, ist es mit höchster Wahrscheinlichkeit nach auch in anderen Lebensbereichen.


Letztens hat mich vermehrt das Thema Wirtschaft beschäftigt und so bin ich auch in einem Alltagsgespräch ein wenig darauf zu sprechen gekommen. Der Gesprächspartner meinte aber, daß das nicht wirklich sein Interessensgebiet wäre, es wären eher Beobachtungen oder das Sein in der Natur. Das ist natürlich als Aussage so Ok, nur ist da meinem Gefühl nach ein Riesenmißverständnis vorhanden gewesen, was ich aber so schwer kommunizieren konnte, weil es eine bestimmte Wahrnehmungsqualität erfordert. -Da wäre z. B.: Politik, Wirtschaft, das sind schmutzige Themen, die nur von den wirklichen Dingen ablenken. Oder vor allem: Das Ich-bin-der-Handelnde, der kontrolliert, was mich interessiert, was mit mir geschieht.


Was ich von mir her weiß, ist, daß alles, was mich bewegt, nie etwas ist, was ich mir vorher ausgedacht habe oder wo ich bewußt gesagt habe: Das will ich. Vielmehr ist es so, daß ich in Interessen hineingestoßen wurde, so als gäbe es da gar keine Wahl mehr, beschäftigte ich mich damit, oder nicht? Die Fragen kommen von selbst, und dadurch dann selbstverstänlich auch die Suche nach Antworten, durchaus auch sehr langwierig.


Was z. B. Marktwirtschaft angeht, habe ich Jahre im Dunkeln verbracht, bin dabei auf sehr viele Irrlehren reingefallen, bevor das, was ohnehin selbstverständlich ist, Klick gemacht hat.

Wenn ich mir anschaue, welche Freizeitbeschäftigungen ich habe, so ist das immer gescheitert, wo ich mir vorher viel überlegt oder vorgenommen habe. Das, wo ich dranbleibe sind die Dinge, die ich eh schon mache, weil ich ihre Relevanz nicht nur sehe, sondern auch spüre.


Was noch anzumerken ist: Der Grad der Freiheit ist entscheidend, inwieweit das Wesen einer Sache überhaupt erfaßt werden kann, ganz egal was es ist: Marktwirtschaft ist z. B. nichts anderes als das: Freiheit im Gegensatz zur Gängelung durch bürokratische Instanzen. Auch wenn Vögel beobachtet werden, in der Natur, so kann ich das doch erst wirklich in all seiner Tiefe wahrnehmen, wenn ich selber die Bedeutung für mich erkenne: Das Gefühl von Freiheit im Flug, jederzeit überall hinfliegen zu können, dabei auch ungemein viel Kraft aufzuwenden, und trotzdem ästhetisch zu wirken.


Worauf ich hinauswill ist, daß von allem etwas zu lernen ist, und das jegliche Bedeutungspräferenz nichts weiter als Selbstbetrug ist. Irgendein Politiker, Medienstar oder Prominenter ist da nicht mehr und weniger entscheidend als irgendeine Ameise am Boden. Ein Moment des Wartens in der Einkaufsschlange ist genauso wichtig wie ein scheinbar sehr großer Moment z. B. eine Hochzeitstrauung. Im Hier und Jetzt gibt es das alles nicht mehr.


*


Was mir noch einfällt: Wirtschaft und Natur sind kein Widerspruch, sondern ohne das Eine kann es das andere nicht geben. Beispiel: Eichhörnchen, daß seine Nüsse versteckt, Vögel die Nester bauen, Bäume, die Sonne, Wasser und Nährstoffe aus der Umwelt aufnehmen. All das ist Wirtschaft, selber möglichst zu profitieren und im Grundsatz ist es genau das, was der Mensch auch anstrebt, wenngleich in komplexere Ausmaß.

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