Ich habe nun die Serie Lost komplett zu Ende gesehen. Eine unglaubliche Geschichte, dessen Bilder ich wohl zeitlebens nicht mehr aus meinem Kopf bekommen werde.
Ich wundere mich: Woher kamen die Ideen für z. B. das, was "Dharma-Initiative" genannt wurde? Auch wurde in einer Episode mal das Buch "Eine andere Wirklichkeit" von Castaneda weitergegeben und als gut empfohlen. Das zeugt von einem besonderen Einfluß, dem die Drehbuchautoren unterlagen.
Und das ist auch in der gesamten Filmreihe zu merken. Diese andere Wirklichkeit, diese Insel, die ragt plötzlich in die Wirklichkeit der Protagonisten hinein, zieht sie aus ihrem Alltag heraus, in dem sie wahrlich verloren sind, wie ja auch der Titel sagt. Nicht auf dieser Insel gelandet zu sein, sondern sie in ihrem bisherigen Leben waren "lost".
Und da kann ich mich besonders gut hineinversetzen, denn es ist wirklich so: Dieses Umherdriften im Alltag, ohne Sinnkontext, ohne Orientierung, ohne Finden der eigenen Bestimmung, das ist die größte Verlorenheit, die es gibt. Es braucht eine Auflösung. Etwas oder jemand muß einen da rauskatapultieren, in die wahre, echte Wirklichkeit. So, wie die Charaktere auf diese Insel stürzen.
Ich für mich muß mit dem Ende der Reihe, und damit all der dargestellten Charaktere sagen, daß ich selten so eine Verbindung wie mit diesen gespürt habe. Es war fast, wie wenn ich sie selber wäre, ja selbst in meinen Träumen erschienen sie mir, so lebensecht wirkten sie. Und umso schwieriger empfinde ich es, das Ende zu verdauen, was ja gleichbedeutend mit einem Abschied ist.
Ist es auch mit dem eigenen Sterben so? Auch da findet eine Loslösung und ein Abschied von der Person statt, die ich zu sein gewesen meinte; und ja liebgewonnen habe. Da geht es schon zu Herzen, das loslassen zu müssen.
Und so war auch das Thema Tod ein wichtiger Bestandteil des Dramas. Tote konnten teilweise gesehen werden, sprachen oder zeigten sich. Und Raum und Zeit waren keine felsenfesten Konstanten, sondern sprangen, überlappten sich teilweise in unterschiedlichen Dimensionen und Schleifen, wie ich es so sonst noch nie dargestellt fand.
Was bleibt ist Verwunderung über dieses mysteriöse Insel. Meinem Gefühl nach gibt es sie wirklich, aber nicht physisch im All, sondern als Kontaktpunkt in einem selber zur wahren Wirklichkeit. Sie ist das Wunderland, das immer zugänglich ist, aber vom Verstand vernebelt wird. Ihre Geheimnisse wollen gelüftet werden. Die Kulisse hierfür: Das eigene Leben.
Ramana Maharshi legte diesen Punkt auch geographisch als Berg Arunachala fest, als manifestiertes Herz des Selbst aller Lebewesen im Universum. Und auch von diesem Berg habe ich schon geträumt, der in der Tat eine unvergleichliche Anziehungskraft ausübt. Aber wichtig ist: Das Licht ist schon in mir. Es ist schon da, wie ein Goldschatz auf dem ich schon immer gesessen bin. Werde ich ihn nutzen?
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