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1984

Ich habe mir gestern Abend knapp die erste Hälfte des Films 1984 angesehen. Hier mal die wichtigsten Eindrücke:

  • Interessant wie das Anfangen des Sehens festgehalten wurde, also des Erkennens der Verrücktheit unter der man lebt, der Gläubigkeit all der Bekannten, Vertrauten, all der Leute um einen herum, die total verblendet der Propaganda erliegen

  • Die Art wie die Menschen in eine Art Aufwärtstrend hineinhypnotisiert werden, die Produktivität würde steigen, die Rationen werden erhöht, an der Kriegsfront ginge es voran, der Friede würde verteidigt, wenngleich sie in einer düsteren, verkümmerten Welt leben

  • Neusprech, Gedankenverbrechen und Doppeldenk sind extrem nützliche Wortneuschöpfungen

Es sind noch viele weitere kleinere Details sehr lehrreich. Wichtig zu verstehen ist, daß das nicht einfach nur Fantasie ist, sondern im Grunde genauso jetzt in anderer, sogar perfiderer Form abläuft. Daß Einzelne genauso für sogenannte Gedankenverbrechen abgestraft werden. Daß genauso der wirtschaftliche Erfolg angepriesen wird, auch wenn der Lebensstandard und die Kaufkraft seit zwanzig Jahren stetig gesunken sind, daß Truppen sonstwo stationiert sind, um angeblich vorbeugend Frieden zu erhalten. Und daß der Einzelne gegenüber dieser Blindheit völlig auf sich gestellt ist, nur mit wenigen Anderen sich wirklich über diese Lügen austauschen kann.

Es geht letztlich nur um das eigene Licht, das Vertrauen in den eigenen, unverstellten Blick. Was da noch passieren wird in dem Roman/Film ist gar nicht mehr so von Belang, ob die Akteure bestraft, verfolgt, erniedrigt werden. Alles gar nicht mehr relevant. Im Grunde bräuchte ich den Film gar nicht mehr zu Ende sehen, weil es nur schlechter werden kann, denn es geht nur um diesen Ursprungsimpuls, zur Wahrheit hin. Die Effekte in der Umwelt, sie können wie auch immer geartet sein, alle Reaktionen anderer, es ist unerheblich.

*

Den Film habe ich nun zu Ende gesehen. Mein Fazit: Konnte ich tatsächlich getrost weglassen, denn ich habe nichts verpaßt. Keine Ahnung, wieso das ausgerechnet als "Klassiker" gilt, aber ich fand daran nichts wirklich Hilfreiches mehr für mich, außer das, was ich mir jetzt selber dazu klarmache. Nämlich: Macht, Einschüchterung, Folter und Angst sollen also das Licht und die Wahrheit bezwingen können. Der Wille des Einzelnen zu Freiheit und Glück wird gebrochen, in die Knie gezwungen. Die Dunkelheit gewinnt, scheinbar...

Ich kann es gerade nicht wirklich beweisen, aber mein Gefühl ist, daß es falsch ist, daß es selbst unter den schlimmsten Androhungen nicht wirklich möglich ist, das Wahre, das Echte zu zerstören, auszutilgen. Ich komme jetzt darauf: Es ist nämlich keine Erinnerung, kein Gedanke - wie es so schön mit Gedankenverbrechen beschrieben wird - es ist noch nicht mal ein bestimmtes Lebensgefühl, sondern es ist etwas anderes, was einen klar erkennen läßt, daß etwas stimmt, oder daß eine Gleichung aufgeht, oder ein bestimmter Kontakt, eine bestimmte Information korrekt ist, daß etwas aufgeht, logisch ist, wahr ist und dadurch auch, daß man erkennt, daß gelogen wird, daß manipuliert wird, daß Berechnung und Kalkül hinter einer Sache steckt.

Was es ist, was einen Sehen läßt kann ich wirklich nicht genau sagen, aber es ist auf jeden Fall da. Doch, ich habe ein Wort dafür: Es ist Bewußtheit. Sie läßt alles durchschauen, und alle Folter der Welt, sie könnte sicherlich den Körper verstümmeln, oder den Verstand verwirren, Erinnerungen wegdrängen lassen, aber all das würde trotzdem nie verhindern können, das Tatsachen, oder einfach: die Wirklichkeit, wahrgenommen wird. Es ist einfach physikalisch absolut unmöglich. Sogesehen ist George Orwell einem großartigen Irrtum aufgelaufen, wie auch alle, die diesen Roman oder diesen Film gesehen haben, und diesen Punkt nicht klar verstehen konnten oder wollten.

Dieser Irrtum hält alle im Loch, die denken, daß es tatsächlich möglich wäre, was in dieser Geschichte verkauft wird. Ich habe aber gerade bewiesen, daß es fundamental und dauerhaft niemals funktionieren kann, was da mit der Hauptfigur getrieben wurde. Weil Präsenz so verankert ist, daß sie niemals manipulierbar ist. GLR beschrieb es in einem Video auch als die fünfte Dimension, also als neben Höhe, Breite, Länge und Zeit immer vorhandene Prämisse. Und wie soll etwas, was in den vier Dimensionen abläuft, egal, was es ist, egal wie grausam es auch sein mag, irgendwie die fünfte Dimension tangieren?

Das ist alles nicht belangloses Esoterikgeschwätz, sondern sehr wichtig zu verstehen, denn damit ist klar, wo ich und jeder andere auch eigentlich steht, nämlich immer frei und unabhängig, durch nichts zu erschüttern. Und selbst wenn ich oder andere sterben werden, so bleibt dieser Punkt, jedes lebendige Wesen ist an diesem Punkt, ob wissentlich oder nicht. Es wird immer wahrgenommen werden, kein Regime und keine orwellsche Überwachungs-Diktatur wird das jemals verhindern können. So einfach ist das.


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