Ich merke zunehmend, wie beschränkt das Denken ist: Ich muß arbeiten. Viele laufen mit dieser Miene herum, Familie, Bekannte und gesellschaftliches Umfeld haben einen dahingehend geprägt, das so zu unhinterfragt zu übernehmen. Ist es aber so?
Leider muß ich zugeben, daß das doch sehr tief in mir verankert ist, wenngleich immer deutlicher zu sehen ist, daß das bei mir so nicht läuft: Viel eher fühle ich mich unwohl bzw. unausgefüllt, wenn ich mal wie diesen Samstag eher weniger mache. Oder jetzt auch mit Hinblick auf vermehrte Möglichkeit zu Entspannung, Ruhe, Nichts-Tun im Winter. Sicher, es ist hin und wieder auch mal nötig, aber bei weitem nicht das, worauf ich mich freue. Auch Reden mit Leuten nicht. Worauf ich mich freue ist, ja, Arbeiten, Tun, so seltsam sich das auch anhören mag.
Ich weiß, jeder wird mich für verrückt erklären, aber mir ist es sogar ziemlich egal, was genau ich tue. Was ich feststelle ist nämlich, daß ich keine Profession habe, die ich als eindeutig zu mir passend definieren könnte. Mir ist es nur wichtig, etwas zu tun, ganz egal, was, wo, mit wem, alleine, mit vielen, draußen, drinnen, mental, körperlich. Ich merke dabei, daß es einfach überaus essentiell ist, sich aktiv zu erfahren.
Heute am Ende meines Abendlaufes kam es mir z. B. so vor, als wäre eine innere Uhr wieder aufgezogen worden, oder ein Motor wieder zum Laufen gebracht worden, auch wenn die Beine aufgehört haben, sich zu bewegen. Etwas ist weiter aktiv und hat neue Kraft gewonnen, die weiter antreibt.
Es muß noch nicht mal ein bestimmter Geldberuf sein, der einen beschäftigt. Selbst wenn ich arbeitslos wäre, so wäre es ein einfaches Interesse von mir, trotzdem irgendwas auszuprobieren.
Ich sehe das auch bei anderen Leuten, die ihre Webseiten lebendig gestalten, zum Teil damit sogar auch Geld verdienen (durch die Werbung, Klicks), oder bei einem durch sein Anbieten von Musik-Instrumentals: Das ist ungemein inspirierend. Das machen, was man sowieso gerne macht, und dafür auch noch Geld bekommen! Was für eine geniale Kombination!
Aber es muß noch nicht mal korrelieren. Generell ist es sogar so: Die, die wirklich verstanden, wie es im Geschäftsleben läuft, die lassen ihr Geld für sich arbeiten, wie es z. B. jeder Unternehmer macht, indem er die Arbeitnehmer Dinge verrichten läßt, und sie dafür bezahlt. So wird am meisten Geld verdient, was die meisten aber nicht wissen. Auch ich nicht, selbst wenn ich es hier mal erwähne. Wahres Wissen ist nämlich nicht dieses theoretische, mentale Abspulen, sondern nur das, was auch gelebt und erfahren wird.
Ich nehme nochmal die Beispiele: Es gibt auch andere Möglichkeiten neben Ich erarbeite mir jeden Tag mit harter Arbeit mein Geld. Z. B. die Variante: Ich erschaffe einmal ein Produkt, eine Software, ein Buch, ein Online-Produkt, ein Instrumental, Lizenzen dafür, und das verkauft sich dann. Ich stecke nur einmal Arbeit in eine Sache, und der Rest passiert dann in der Zukunft (kann passieren). Das mal zum Verständnis.
Worum es mir geht: Eine lockere Perspektive auf das ganze Thema zu gewinnen. Ich habe nämlich das Gefühl, daß ich da noch zu viel Beton im Kopf habe. Mein Gefühl sagt nämlich, daß es gar nicht so schwierig, so hart sein muß, wie ich meine. Das sagen einem nämlich nur die Leute, die nicht nur das Arbeiten, sondern auch das Leben als belastend empfinden. Und das muß ich klar verabschieden, weil ich so in Wahrheit gar nicht empfinde. Arbeiten heißt nicht den Humor und die Lebensfreude in der Umkleide abzuhängen. Ganz im Gegenteil: Erst da fängt Ernsthaftigkeit und Freude an eins zu werden, und zu zeigen, daß sie sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern zusammengehören.