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Der Unruhestifter


Mir fällt seit heute Nacht auf, daß ich mich selber stetig dahingehend verdächtige ein Unruhestifter zu sein, ein böser Mensch, der nicht gut mit anderen klarkommt, ungehalten ist, sich und anderen eine Zumutung ist, welche alle in meiner Umgebung nur mit Mühe und Not ertragen können.

Es ist eine grausame Bewertung, die aber so fest in mir verankert scheint, daß ich sie bisher nicht genau aufspüren konnte. Das fiel mir durch ein paar Auseinandersetzungen mit anderen Menschen auf. Äußere ich nämlich mein Gespür und Empfinden, und zwar besonders, wenn es nicht positiv, freundlich und lächelnd ist, so kommt automatisch und sofort die Keule des Verstandes, ich solle hier nicht die Extrawurst, die Memme spielen, weil sowas machen ja nur Diven, Leute, die sich aufspielen wollen. Bescheidene Menschen halten sich zurück, zeigen nach außen eine sichere Pose.

Es ist ein Muster, welches ich schon seit Kindesbeinen an hab antrainieren müssen, weil ich sonst ständig einen auf den Deckel bekommen hätte. Natürlich schweige ich dann besser, töte alles Unliebsame ab, und vor allem: Verdächtige mich selber, ob meine Gefühle so auch Ok sind.

Ich muß das noch weiter und genauer beobachten: Wo übernehme ich diese Gedanken, was für ein Gefühl versuche ich damit untenzuhalten?


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