Es ist schon auffällig wie oft sich zurzeit meine Stimmungen abwechseln. Umso mehr, je unbedeutender sie gelten, denn habe ich einmal den Ankerpunkt gefunden, sind Freude, Ärger, Streß, Ruhe, Apathie oder Enthusiasmus wie Nebengeräusche, die mal lauter, mal leiser sind, sich aber immer weniger als wichtig aufplustern. Womit sie aber nicht verschwinden, sondern im Gegenteil noch viel mehr durchfließen können als früher.
Was ist also dieser Ankerpunkt, wie kommt man dahin? Es kristalliert sich für mich immer mehr heraus, daß das was ich bin, schon immer gleich war, und bei allem, was ich erlebt habe, seien es innere Tumulte, wie äußere Erlebnisse, immer mit anwesend war. Es ist wie ein nie erschütterbarer Ruhepol, der unzweifelhaft immer da ist, von dem der Fokus aber in all den Traumatisierungen, Forderungen und Verstandesmanövern weggelenkt wurde.
Das Geheimnis ist, daß dieser Ruhepol nie weg war, nur für selbstverständlich genommen wird. Es ist so nah, so unmittelbar, daß es normalerweise übersehen wird, wie ein Brillenträger, der immer durch die Brille guckt, und irgendwann vergißt, daß er sie aufhat, wobei nur sie ermöglicht, daß er scharf sehen kann. Genauso ist die Präsenz Grundvoraussetzung für alles, was erlebt werden kann! Ohne sie gibt es Nichts, kein Innenleben, aber auch keine Politik, kein Geschlechterleben, kein Berufsleben, keine sozialen Interaktionen, keine Freizeitbeschäftigung. All das beruht einzig und allein auf ihr.