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Herbstmorgen


Wenn es morgens kühl ist, weil es langsam in den Herbst reingeht, kommen mir viele Erinnerungen hoch, wie ich z. B. damals in den Kindergarten oder in die Schule ging. Dabei schwang latent oft ein Unbehagen mit, weil ich das nicht immer wollte. Ich war dazu aber verpflichtet.

Dieses Du mußt durchzieht im Kern alles, was hierzulande abläuft, und es ist eben auch bei mir tief verankert. Die Schule gibt einem da den Rest: Du mußt anwesend sein, zuhören, still sein, die Hausaufgaben machen, ab der 3. Klasse dann gute Noten schreiben. Das ganze Potential des Lebens wird auf einige wenige Funktionen beschränkt, die als erwünscht gelten. Einige Jungen sind da meiner Ansicht nach zurecht ausgeflippt, und auch ich habe in Kaspereien versucht das zu kompensieren, die aber eher peinlich waren.

Jeder wird hier getrimmt. Spätestens im Beruf sind die meisten dann absolut willfähige Roboter, die nur noch Dienst nach Vorschrift quittieren, ganz so, wie es gewünscht ist. Damit hat die Gesellschaft ihre Automaten programmiert, die zuliefern, und die jetzt auch für Zuwanderer mit ihren Familien, für die EU und für das Bankensystem aufkommen müssen. Man will ja nicht als unzuverlässig oder unfreundlich gelten.

Ich merke, daß ich mich von dieser Verpflichtungs-Haltung noch nicht ganz befreit habe. Das merke ich z. B. daran, daß ich sofort ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn ich mal zwei Tage lang nichts tue oder Pause mache. Es entsteht Druck und Rastlosigkeit. Das kommt alles noch von außen.


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