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Die Dynamik des Mobbing


Die innere Perspektive beim Mobbing verdient es genauer untersucht zu werden. Diese grausame Verhaltensweise, die vor allem hier in Deutschland vielerorts als üblich hingenommen wird, ist an Kälte und Widerwärtigkeit kaum zu überbieten. Was geht in den beteiligten Menschen vor, wenn man sie so überhaupt noch nennen kann? Ist das nicht eher schon Raubtier und Beute-Schema, daß da aktiv ist?

Zum einen sind da natürlich die Mobber, die absolut im Loch-sitzenden, und jedes lebendige Wesen verachtenden Drecksschweine, die vor allem in Gruppen auftrumpfen, weil sie dort die Mehrheit hinter sich haben. Alleine würden sie so nie mit dem auserkorenen Opfer umgehen. Was in denen vorgeht verdient es nicht weiter erläutert zu werden, weil es so abstoßend ist. Diese Abgetöteten verdienen keinen Respekt, sondern der Schaden, den sie anrichten, gehört normalerweise derbe bestraft, doch ist hier im Gesetz kein entsprechender Paragraph zu finden, der das Entwürdigen anderer entsprechend sanktioniert, auch wenn gerne von der Würde des Menschen in Artikel 1 als unantastbar gefaselt wird.

Die Seite des Gemobbten ist nicht leicht zu betrachten. Zu unangenehm ist das, was da zum Vorschein kommt. Er ist an dem Punkt schwach, an dem er dazugehören und respektiert werden will. Da er meint den Job, die Kollegen, die Anerkennung zu brauchen, sitzt er fest, versucht zwar mitzulachen, aber er weiß, daß er ins Bockshorn gejagt wird. Er wird so richtig im Keim vernichtet, sein ganzer Selbstwert wird mit Füßen getreten. Das Problem ist aber, daß er das selber glaubt, daß er selber meint er wäre wertlos, häßlich, dumm, unfähig, was auch immer, und die anderen, die hauen einfach immer wieder in diese Kerbe. Was so ein Mensch vor allem wieder lernen muß, ist, seine Qualität, seine naturgegebene Schönheit wiederzuentdecken. Jeder hat etwas, daß ihn wertvoll macht, nur hat man es versäumt, es diesem Menschen auch so mitzuteilen. Es wirkt wahre Wunder, wenn jemand sie mal anerkennt und versteht, aber das Eigentliche, daß muß von ihnen selber kommen, die Selbstwertschätzung, der Selbstrespekt.

Beim Mobbing sind aber vor allem die beistehenden Schweigenden wichtig, denn sie untermauern das Verhalten der sich als tolle Hechte fühlenden Idioten. Die breiten sich in der vollen Aufmerksamkeit der Gruppe aus, die brauchen das, sonnen sich darin, was sie aber nicht verdient haben.

Mein Radar ist da jedenfalls genaustens geeicht. Zu oft und zu lang habe ich das am eigenen Leib erlebt, wie auch bei anderen beobachten können. Aber irgendwann muß das Wegkaschieren aufhören, und die Wahrheit muß auf den Tisch, ganz unabhängig von anderen Faktoren. Der eigenen Wahrnehmung muß voll und ganz vertraut werden. Das eigene Gespür ist nämlich nicht einfach nur eines von vielen, sondern ein Instrumentarium, was genau weiß, was Unrecht und Recht ist.


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