Ich bin nichts fix Definierbares. Das kam mir gestern beim Saunieren, aber auch als ich mir neue Paßbilder habe machen lassen. Im Vergleich zu den alten Fotos vor etwa sieben Jahren sind mir da zwei verschiedene Menschen vorgekommen. Natürlich biologisch ist da sicher jede Zelle neu, der Mensch von damals existiert rein technisch gesehen gar nicht mehr, ist gealtert, aber auch von der Ausstrahlung wirkt der Neuere frischer, trotz längerer, ungekämmter Haare und etwas Bart. Aber das nur ein subjektiver Eindruck. Ist auch gar nicht wichtig.
Es ist ja wirklich so: Nicht Christian lebt sein Leben, sondern die Lebensenergie lebt den Christian, oder den Heinz, die Frau Müller oder Donald Trump. Das besitzt niemand, sondern es benutzt meinen oder deinen Körper als Ausdrucksmöglichkeit. Daran ist nichts Persönliches, nichts Fixes, nichts Einmal-erreichtes und dann Festgehaltenes.
Z. B. hat sich dieser Blog aus einem inneren Bedürfnis heraus entwickelt. Das war schon in mir angelegt. Ich habe das gebraucht, weil ich sonst alles, was mir wichtig ist, in mich hineinfressen würde. Es wäre Selbstfolter gewesen, es nicht zu tun. Also hat sich das so entwickelt, und ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden, den ich schmerzlich vermissen würde, wenn er nicht verfolgt wird.
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Es heißt ja auch gerne: Aus dem Ei schlüpfen. Es passiert ein Eintreten in ein neues Stadium.
Was treibt bestimmte Menschen dazu? Viele berühmte, erfolgreiche Menschen beschreiben es wirklich so: Die Umstände unter denen sie aufgewachsen sind, die Beschränktheit des Umfelds, kleinkariertes Denken, das vor-sich-hindämmernde, sich-selber-verratende Klima in Familien- und Bekanntenkreisen, die Kritik der Kumpels. Das alles gärt in einem, wie in einem Kochtopf der langsam immer mehr Druck entwickelt, und irgendwann gar nicht anders kann, als herauskatapultiert zu werden.
Oder wie in "Die Truman-Show": Scheiße, was ist hier eigentlich los? Hier stimmt doch was nicht. Ist das Leben? Soll das wirklich Leben sein? Ihr wollt mich doch verarschen. Nein, nein, Leute, ihr kriegt mich nicht mehr klein. Ich weiß genau, was ich fühle, wo hier das Haar in der Suppe ist. Und ihr werdet es nie schaffen, das in mir kaputtzumachen. Da könnt ihr machen, was ihr wollt.
Mußt du dafür noch motiviert werden?