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Gedankenfeuer (ergänzt)


Gedanken, im Kern spielt sich das Allermeiste im Leben eines Menschen dort ab. Die ganzen Abenteuer, Dramen, Streitigkeiten, Hoffnungen, Ängste, Sorgen, sie alle kommen aus diesem Feuer, und der Normalfall ist der, daß es geschürt wird, mit Holz gefüttert wird. Zu spannend und wichtig scheint das, so sehr gauckelt einem das Lebendigkeit vor. Fällt das weg, was bleibt dann noch?

Aufklärer sind die ganze Zeit damit beschäftigt, wie sie ihre Umwelt auf Mißstände hinweisen können, Mütter bauschen Sorgen um ihre Töchter und Söhne ins Exzeß auf, Väter verfolgen Pläne und Erziehungsmaßnahmen. Junge Männer überlegen dauernd, wie sie doch mal eine Frau von sich überzeugen können, während junge Frauen sich Fantasien ausmalen, wie ein Traumprinz sie plötzlich mit seinem Charme verführt.

Es werden also dauernd Ziele verfolgt. Die Zukunft, dort wartet irgendwann der große Moment, wo alles gelöst ist. Ich selber kenne das nur zu gut. Besonders wenn es um Frauen geht.

Mal etwas, was mir heute aufgefallen ist: Die Zukunft ist genau das, was dir alles kaputt macht. Genau das ist der Fehler, der dich in die Irre führt. Heute ist mir bei der Pflege einer Rasenfläche in der Innenstadt (genau, in der Prinz-Ludwig-Str.) am Bürgersteig eine Frau plötzlich aufgefallen, als sie direkt neben mir vorbeilief. Ich schaute sie überrascht an, sie mich genauso. Da war sofort Sympathie da. Sie ging weiter. Ich mußte ziemlich schmunzeln.

Der Moment hatte schon alles, Prickeln, Lebenslust, Freude. Der Verstand (und wie jeder, wirklich jeder, einem weiß machen würde), fordert jetzt Taten, Ansprechen, das richtige Sagen, sich zum Affen machen, da ist doch deine Chance!

Haha! Was soll das werden? Nochmal kriegst du mich nicht, du elendiger Sack!

Dieser eine Moment, im Hier und Jetzt, dieser Sekundenkontakt... oder ein ganzes Leben, was ich mit dieser Frau teile. Kommt es darauf wirklich an? Wieso nicht Tausende von Sekundenkontakte mit verschiedenen Frauen überall und jederzeit haben, wo es sich ergibt. Ist doch viel spannender, als sich im Kopf zu sagen "Ich habe jetzt 'ne Freundin". Das ist doch ein Käse. Niemand hat eine Freundin, sondern was er hat, ist seine Vorstellung.

Keine Ahnung, wer mir hier noch folgen kann. Es ist nämlich etwas, was komplett konträr zu den herkömmlichen Herangehensweisen an dieses Thema steht. Keine fixe Personen mehr auf die man sich bezieht, die jetzt zu dir gehören, oder fremd sind. Erotik fließt bereits da, wo sich zwei Menschen begegnen, sich alleine nur kurz in die Augen schauen, sich gegenseitig erkennen, frei von Ehegelübden im Kopf. Das ist Sex! Oder beginnt Sex erst, wenn der Penis in die Vagina eindringt?

Wer weiß überhaupt wirklich was Sex ist? Ich behaupte, daß fast niemand das weiß. Wieso? Weil es mehr ist als das Reiben der Geschlechtsteile. Sex ist schon da enthalten, wo ein offener Mensch mit seiner Umwelt interagiert, Kontakt aufnimmt, andere Lebewesen ansieht, sich öffnet. Da, wo etwas vom Lebewesen nach außen dringt. Ja, man könnte auch wirklich sagen, was aus den Körperöffnungen dringt, sei es ein Blick aus den Augen, ein Ton aus dem Mund, ein Atem aus der Nase, ja, oder auch ein Penis... wieso nicht?


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