Ich bin zurzeit sehr dankbar in der kleinen Firma als Landschaftsgärtner zu arbeiten. Mir wurde nach einem langen Gespräch vorhin mit meinem Chef folgendes klar: Es wäre mir sehr unliebsam nur ein Rädchen in einer Riesenmaschinerie zu sein, wo du nur Dienst nach Vorschrift leistest, als Mensch aber in den Hintergrund abtrittst, gar keine Entfaltungsmöglichkeiten hast. Hier ist man natürlich auch mehr in der Verantwortung, aber es ist ein Riesenfreiraum da für eigene Wünsche und Ideen, weil die Strukturen nicht so eng sind. Davon können viele in ihren Firmen nur träumen. Vielleicht verdienen sie dort zwar mehr, aber die Aufbruchsstimmung in einem jungen, engagierten Team, wenn es an ein neues Projekt geht, die bekommen sie dort nicht.
Auf einer neuen Baustelle aufschlagen, kurz mit den Kunden tratschen und dann mit dem Abbruchhammer den alten Rotz wegdussen! Was gibt es Geileres? Und dann was Neues hinzustellen, dabei jeden Tag die Fortschritte mitzuerleben und am Ende stolz nach vielen Tagen und Wochen auf das eigene Werk zu schauen, das gibt es wirklich in wenigen Berufen. Und ich freue mich morgens dort hinzugehen, etwas zu reißen, neue Ortschaften zu entdecken, was aufzubauen. Hat schon einen Abenteurergeist, der dabei mitschwingt, draußen an der frischen Luft.
Ich bin auch zurzeit in einer Phase, jetzt wo es in den Winter hineingeht, wo ich nach einem langen, arbeitsintensiven Sommer auch mal wieder zur Besinnung komme, und überlege, wie es für mich weitergeht. Doch mit dem guten Gefühl trage ich auch vom Herzen gerne weiter bei. Und da merke ich, daß ich nicht nur der Typ sein möchte, der bei den Baustellen mitgeschickt wird und dort als Helfer dem Baustellenleiter dient (klar, das gehört auch dazu und ist für mich nicht das Drama), sondern der dauerhaft auch gerne mehr Aufgaben auf sich vereinen würde. Bauwerksleitung empfinde ich noch irgendwie als zu stressig im Organisieren, und ich habe das Gefühl vieles noch nicht oder noch nicht so souverän zu beherrschen z. B. Treppen-, Mauerbau oder das Baggerfahren. Eine Option, die ich mir schon zutrauen würde, wäre Pflegtrupp-Leiter, d. h. das Organisieren des Lagers, und der reibungslose Ablauf der Einsätze. Da hätte ich durchaus das Gefühl richtig im Saft zu stehen, mehr von meiner Initiative einbringen zu können. Aber das wird sich zeigen, und mal schauen, wie es dann nächstes Jahr läuft.
Zunächst würde ich nämlich gerne den Anhänger-Führerschein erwerben. Auch ein Seilklettertechnik-Kurs für Baumpfleger wäre noch durchaus auf meiner Liste. Aber das würde ich gerne mal in Ruhe im Wald probieren, um zu schauen, ob es mir da oben überhaupt gefällt...