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Zeitreise - Berlin und München 1900

Gerade wieder gefunden:


Beeindruckende Bilder von Berlin und München Anfang des 20. Jahrhunderts:



Und dann schaue sich mal an, wie heute die Städte verkommen.

Das Volk verfällt leider regelmäßig in einen verrückten Wahn. Auch um 1900 waren die Zeiten alles andere rosig, wie wir im Nachhinein wissen, kurz vor dem Ersten Weltkrieg.

Und doch sehe ich da noch eher etwas Gesundes: Die Leute kleideten sich gut, wirkten manierlich, es gab viele Kinder, die Architektur strahlte mehr Wärme aus.

Was haben wir heute? Frauen tragen männliche Kleidung, Kinder sind anscheinend schon zu teuer, Glaskästen sind die neuen Vorzeigebauten und bereichert sind die Stadtbilder natürlich durch viele südländische, junge Männer, die dieser Kultur eine neue Hoffnung geben. Das ist also der sogenannte „Fortschritt“, den wir nun haben.


*

Wichtig ist zu kapieren: Zu der damaligen, wie zur heutigen Zeit stellt sich für dich genau dieselbe Tatsache: Hast du etwas mit dieser Gesellschaft zu tun, oder ist sie nicht mehr als eine unwichtige Kulisse, die dir dargeboten wird, die sich zwar über Jahrzehnte und -hunderte in ihrer äußeren Form wandelt, dabei jedoch keinen wirklichen Fortschritt erzielt.

Alle Menschen in diesen Bildern sind mittlerweile tot! Auch die Jungs und Mädels! Genauso werden alle Menschen, die jetzt leben und geboren werden irgendwann tot sein. Ich und du! Es wird keine Überlebenden geben! Diese Bilder zeigen einem das ganz direkt auf. Du bist genauso irgendwann nur eine Figur, die mit Glück mal die Kamera festgehalten hat. Was machst du also, wenn du das weißt?

Bringst es dir viel anzusammeln, möglichst viel Besitz und Wissen anzueignen, möglichst erfolgreich und berühmt zu sein, wenn du sowieso eigentlich weißt, daß dieses ganze Theater nur ein vorübergehendes Intermezzo ist, was enden wird, genauso wie es für Tausende Generationen vor dir passiert ist, und auch nach dir passieren wird?

Was ist dir also dann am Wichtigsten in dieser kurzen Zeit hier? Ist es sinnvoll Kinder in die Welt zu setzen, damit dieses Spiel weitergeht? Wofür soll sich dieses Rad weiterdrehen? Auf was für ein Ziel steuern solche Prozesse hin? Ist da ein Endziel? Wartet da eine endlich glückliche, zufriedene, harmonische Gemeinschaft am Ende des Tunnels, mit sich an den Händen haltenden, tanzenden Menschen, eine Art perfekte Gesellschaft, wie es z. B. auch Leute wie Marx, Engels und Lenin in ihren sozialistischen Utopien erhofft haben? Oder was die heutigen links-grünen Moralapostel als bunte, weltoffene Agenda verfolgen?

Nein, das sind Lügen, die dir vor die Nase gehalten werden, und die dich dein Leben lang von dir selber wegführen. Und am Ende, wenn du ein paar Momente kurz vor dem sich nähernden Tod für dich hast, dann mußt du dir das voller Verbitterung eingestehen, daß du dich mit unwesentlichen Augenmerken abgelenkt hast, daß es nämlich völlig egal ist, wohin sich eine Gesellschaft hinbewegt, weil du nämlich gar kein Teil von ihr bist, weil du dann stirbst und damit auch alles, was du wahrnimmst automatisch wegfällt.

Was dabei dann passiert ist nämlich ganz einfach: Du realisiert erst deine eigentliche Position in der ganzen Inszenierung, leider eben ziemlich spät, aber immerhin. Du merkst, daß du schon immer frei warst, aber dich selber beschränkt hast, dich völlig unnötig mit Gedanken geplagt hast, die dich aus der Wahrnehmung der Wirklichkeit gezogen haben. Daß du schon immer in der Position warst, dich von allen Ablenkungen abzuwenden und dir zu sagen: „Verdammte Scheiße! Jetzt bin ich hier, und muß schleunigst zusehen, daß ich herausfinde, was das ganze hier soll! Meine Lebenszeit ist nicht unendlich!“

Würdest du dann diese Zeit gerne viel entspannen, auf der Couch, gut essen, in den Urlaub fahren, Sex haben, viel genießen, eben möglichst angenehme Erfahrungen machen wollen? Oder wäre das alles nur Geplänkel, was zwar nett ist, aber dir in Wahrheit keinen wirklichen Sinn gibt? Würdest du nicht eher etwas ändern, alte Gewohnheiten ablegen, dir Rechenschaft ablegen, deinem Gewissen wieder mehr Raum einräumen, auch Risiken eingehen, Neues probieren? Würdest du nicht dankbar sein für jede einzelne Begegnung, für jede einzelne Situation in der du bist, die du bewußt wahrnehmen kannst, egal was es ist? Würdest du nicht überall und jederzeit die Qualität des Moments erfassen wollen? Wärest du nicht wagemutig, inspiriert und voller Tatendrang? Würdest du noch apathisch und desinteressiert zuschauen, wie sich eine ganze Kultur gegen die Wand fährt? Würde nicht wahres Mitgefühl entstehen für die Lage in der wir alle stecken?

Fragen über Fragen, aber die kommen, wenn du dich damit mal für ein paar Minuten auseinandersetzt. Das ist alles nämlich keine Philosophie oder Denkhaltung! Du steckst gerade voll in dieser einen Situation, aber du merkst es nicht, weil alle anderen um dich herum das genauso wenig tun. Niemand wird dir da helfen. Du bist da völlig alleine, weil es einfach nicht bequem ist. Die anderen werden dich daran sogar hindern, denn ein Mensch, der das versteht ist eine potentielle Atombombe für alle herkömmlichen, etablierten Herangehensweisen an das Leben. So ein Mensch läßt kein Tabu unangetastet, hinterfrägt jedes noch so als normal angesehene Verhalten, geht tiefer, bohrt nach, gräbt noch tiefer, läßt nichts stehen oder als sicher gelten. Immer wieder wird er genau die wunden Punkte antasten, weil er nicht anders kann, einfach weil er da ist, und solange er das ist, wird er das tun. Das ist die Natur von Leben!

Und du bist dieses Leben. Ohne dich gäbe es das alles gar nicht. Ohne dich wäre dieser ganze Text nicht hier, dein Computer, deine Wohnung, deine Stadt, Deutschland, Europa, dieser Planet, Sonne, Mond und Sterne. Und du weißt das, das muß dir nicht noch erklärt werden. Du weißt, wo du herkommst, wo du wieder hingehen wirst, und was du hier zu suchen hast. Das kann ich dir nicht erklären. Ich kann dich nur dahin zurückverweisen, daß es in dir wieder Klick macht. Das kann nur in dir passieren, nirgendwo sonst, weder da draußen bei den angeblich wichtigen, weltpolitischen Bewegungen, noch bei Leuten, die du in deinem direkten Umfeld meinst zur Besinnung bringen zu müssen.

Du wirst auch Phasen haben, wo du das wieder vergißt, wo du regelrecht schlafwandelst. Auch das gehört dazu. Achte darauf, wo du dich in Gesprächen verlierst, in Alltags- und Arbeitsanforderungen, Geld verdienen und verlieren, Familienauseinandersetzungen. Du wirst dort versuchen Lösungen zu finden. Aber du wirst keine endgültige Antwort finden, weil alles was du findest, auch wieder verloren gehen kann. Bleibe bei dem, was dabei unberührt bleibt, was in all diesen Veränderungen, Problemen, Hoffnungen und Ängsten, die deine Gedanken schüren, immer gleich bleibt. Bleibe dabei. Erinnere dich daran, atme es, trinke es, fühle es, rieche es. Es ist das Vertrauteste, was du hast. Verehre das in höchsten Zügen, gebe dich dem hin. Sei dir dessen gewahr, egal wo du bist, was du machst, was dir zustößt. Etwas Wichtigeres wirst du nicht finden.

-07.11.2018

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