Lebensfreude in Deutschland will körperlich verwirklicht werden. Beispiel: www.natuerlicheslaufen.de
Leider bin ich in letzter Zeit durch Fußverletzungen gehandicapt, so daß es mir nicht möglich ist längere Strecken zu laufen. Dennoch hoffe ich, in naher Zukunft weitere Erfahrungen sammeln und teilen zu können. Paßt wie ich finde nämlich gut zum aktuellen Thema Krankheit und Gesundheit, denn das ist nicht einfach nur eine Sache von Impfungen, Masken, Tabletten oder rein mechanischen Umherbewegungen und Maßnahmen, sondern Wohlbefinden hängt vor allem vom stimmigen Umgang mit dem Körper zusammen, der weder geschont noch geschunden werden will. Diesen feinen Unterschied möchte ich in Zukunft näher herausarbeiten, weil ich ihn sehr wichtig finde, ihn jeden Tag im Beruf, oder oft beim Krafttraining erlebe: Wo ich ganz konkret Lebensfreude erlebe, wird die Überwindung gerne in Kauf genommen.
Da ich heute mit dem Rad gefahren bin, und ich in meiner Stadt öfter Hügel hochzufahren habe, ist das eine Sache, die so auch sehr gut zu studieren ist. Der Berg kann als Fluch oder als Segen genommen werden: Beim Rauffahren als Hölle, beim Runterfahren als Spazierfahrt. Die Anhöhe an sich ist jedoch völlig neutral, eine Art Spielwiese an der meine Bewertungen abperlen. Es ist, wie jede Situation im Leben, eine Aufgabenstellung, eine Chance neue Möglichkeiten zu erfahren. Je herausfordernder, desto aufschlußreicher. Und so ist es zwar anstrengend, aber je steiler der Anstieg ist, umso beglückender das Gefühl oben anzukommen. Vor allem: Sich das selber erarbeitet zu haben. Klar gibt es da auch einen Fitneßeffekt und so, aber das wäre schon zu viel Verstand und Schlußfolgerung. Bereichernd ist in allererster Linie nur die Erfahrung.
Da ich sonst viel mit dem Auto fahre, entgeht dadurch natürlich diese Erfahrung mit all seinen Spektren. Im Auto ist alles bequem und leicht. Auch sah ich neulich bei einem Kollegen und einer Nachbarin sogenannte E-Bikes, die das Radfahren deutlich erleichtern, auch Berganstiege eher bewältigen lassen. Ich finde diese Nutzung sicher legitim - wenn man stark eingeschränkt oder behindert ist. Wer gesund ist, sich jung fühlt und auch sonst körperlich keine Probleme hat, der braucht weder Auto, noch E-Bike, noch sonstige motorisierte Untersätze (außer es ist z. B. beruflich wirklich notwendig). Da muß ich mir eingestehen, daß ich doch aus Faulheit und Trägheit lieber auf das Auto zurückgegriffen habe: Nun habe ich es, also nutze ich es. Klar, wenn es regnet ist Radfahren eher unangenehm, aber dafür habe ich mir nun Schutzbleche anmontiert, die die Spritzer abfangen. So gesehen zählt diese Ausrede nun nicht mehr.
Wichtig ist aber zu verstehen, daß es keine Entscheidung gegen etwas ist, z. B. gegen das Autofahren, sondern für das Radfahren, die bessere Alternative, da so vor allem auch viel mehr Einheit mit der Umwelt erlebt wird. Das Wetter, die Natur, der frische Fahrtwind, die Gerüche vom Feld. Da ist eine ganze Welt, die nur darauf wartet entdeckt zu werden, obwohl ich das natürlich von früher her kenne, weil ich da viel mehr radgefahren bin; scheint aber wohl in Vergessenheit geraten zu sein. Die Erinnerung bringt hier jedoch nicht viel, wenn sie nicht wieder lebendig wird.
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