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Über Meinungen



Kann da nur meinen Respekt zollen, sich innerhalb dieser politisch bis zum Erbrechen verseuchten Landschaft zu dieser Performance zu entschließen. Eines der wenigen Musikstücke in deutscher Sprache, die ich die letzten Jahre gehört habe, mit einer mutigen, positiven und freiheitlichen Botschaft.


Das Einzige, was es von meiner Seite anzumerken gibt, ist die Verwendung des Wortes Meinung, das ich ehrlich gesagt überhaupt nicht mag. Nicht nur das: Es ist das dümmste Wort aller Zeiten. Es klingt für mich immer wie eine Degradierung, denn eine Meinung verharmlost die Bedeutung einer Äußerung eines Menschen zu einem bloßen individuellen Geschmack. Einer meint dies, der andere das, und alles ist irgendwie gleichwertig nebeneinander. Nichts falscher als das.


Es verleugnet den Fakt, daß es durchaus eine Wahrheit zu einem Thema und damit eindeutig als richtig und zutreffend verifizierbare Beobachtungen geben kann, die z. B. puren Hirngespinsten oder Wahnvorstellungen um Längen überlegen ist. Beides kann sich eben auch als sogenannte Meinungen, d. h. Worte von Menschen, ausdrücken, doch sie könnten grundverschiedener nicht sein, weil diese Worte sich nicht immer auf etwas Echtes beziehen.


So gesehen wirkt die politische Korrektheit leider eben auch bei diesen eher freiheitlich gesonnenen Musikern, die sich - vielleicht auch aus verständlichen Gründen - an eine Massengesellschaft wenden, und deshalb eben meinen, mäßigen zu müssen, denn die Wahrheit, die kann letztlich keiner wirklich wissen, oder? Muß erst in einem Diskurs gefunden werden. Meinung, das klingt noch harmlos, moderat, und ist deshalb gerade so irgendwo akzeptabel.


Natürlich, klar, kein Mensch sagt nicht auch mal Falsches, irrt sich, bereut vielleicht Aussagen und und und. Trotzdem gibt es Dinge, die sieht und versteht man, und weiß es auch. Das hat auch gar nicht viel mit der eigenen Person zu tun, sondern mit dem Verstehen der Sachlage selber. Auch diese Musiker wissen, daß sie durch ihre Aussagen nichts verbrochen haben, dazu jedes verdammte Recht nicht nur haben, sondern damit sachlich auch richtig liegen.


Mir scheint, daß diese Gesellschaft (und deren Stimme im eigenen Kopf) diese Selbsterniedrigung und -mäßigung dringend verlangt, denn wo kämen wir sonst hin, wenn irgendjemand beansprucht, etwas wirklich zu verstehen und das auch offen anzusprechen, nicht? Außer er ist natürlich hoher Funktionär, Professor, Pfarrer oder Direktor. Oder ist einfach nur alt. Dann wird die Verlautbarung wie von Gott persönlich geschluckt und als Weisheit letzter Schluß akzeptiert. Aber der einfache Mensch, du und ich, und auch Menschen, die sonst irgendwie kreativ, produktiv, erfolgreich sind, die müssen sich in Bescheidenheit und Demut üben, sollten sich ja nicht eigene Erkenntnisfähigkeit anmaßen.


Nun ja, müssen muß das natürlich niemand. Jeder, der meint, das mit sich machen zu müssen, ist natürlich selber der Dumme. Keiner zwingt einen dazu.


Das ist auch der Grund, wieso so ein Thema wie Erleuchtung hier in Deutschland wie ein völlig absurdes, abstruses, fiktives Etwas behandelt wird, und deswegen dann irgendwie nur bei etwas Gebildeteren vage mit Indien oder östlichen Philosophien in Verbindung gebracht wird, aber nie als persönlich, tatsächlich greifbare Möglichkeit.


Man kann also sogar soweit sagen, daß hartgesagt Meinungen-haben, das Untergraben von Erleuchtung ist. Es schließt faktische Erkenntnis aus, und ersetzt es durch rein subjektive Haltungen eines Egos. Es gibt aber klare Erkenntnis, klar herausfindbares Verständnis.


Es ist wichtig sich das hinter die Ohren zu schreiben, und das Relativieren und Puffern bei sich genauer zu studieren und zu hinterfragen, denn es schadet. Diese Rücksichtnahme auf eine wahrheitsverleugende Gesellschaft schadet, vor allem einem selber.



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