Gerade hatte ich eine klare Einsicht: Mein Hauptirrtum ist, daß ich versuche, irgendwo hin zu kommen. Das sehe ich auch bei anderen jungen Menschen. Und kam mir nicht zufällig bei Betrachten meines Meisterbriefs. Das Ego versucht im Leben Meriten einzusammeln, voranzukommen, mehr zu verdienen, sich Fähigkeiten anzueignen, Karriere zu machen, was auch immer. Und erhofft sich dadurch Zufriedenheit bzw. das Gefühl von Ankommen.
Bei mir merke ich aber auch etwas, was ich bei anderen weniger sehe: Die Gedanken loswerden wollen. Man könnte das das Selbsterkenntnis-Ego nennen, welches da "vorankommen" möchte. Nur, daß es da keinen Erfolg zu geben scheint, weil Gedanken sich auf Dauer immer weiterspinnen, egal, was ich auch zu unternehmen versuche.
Allem ist gemein, daß in ein Außen gestrebt wird. Das Hier und Jetzt als Ausgangspunkt wird gar nicht mehr beachtet oder ist höchstens Mittel und Zweck.
Der Trugschluß ist, daß ein Ankommen in ein Später verlagert wird.
Die Wahrheit jedoch ist: Da, wo ich schon bin, da ist Ankommen bereits möglich.
Weiter: Es ist sogar die einzige Chance das je wirklich zu erleben. Alles andere ist nur eine Versprechung, ein Köder, und die Gesellschaft hat ein großes Interesse daran, dich da zu locken und deine Energie und Lebenskraft abzumelken. Letztlich sind es all die Stimmen in deinem Kopf, die dir wie deine Gedanken vorkommen, aber gar nicht deine sind.
Wie kommt man da nun raus? Die Blickrichtung ist zu ändern! Zur Quelle der Aufmerksamkeit hin. Der Blick ist 180° umzuwenden, zu dir selber, da wo du schon bist, immer schon warst und immer sein wirst! In allem, was du tust, fühlst, denkst. Das ist erstmal unerheblich, denn mit all dem ist wieder die Gefahr da, sich damit zu beschäftigen und zu verlieren. Dringlich ist erstmal, sich wiederzufinden. Alles andere kann warten.
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