In den aktuellen Prüfungen merke ich das sehr stark: In Wahrheit ist jeder alleine. Keiner kann einem helfen. In der Situation bin ich völlig auf mich gestellt und die ganze Gemeinschaft, die anderen Leute, die sind in dem Moment ein Scheinkonstrukt, nicht relevant, selbst wenn andere im selben Moment in der gleichen Situation sein mögen.
So betrachtet ist die Prüfungssituation eine Metapher für das Leben als solches. Denn auch hier gilt: Keiner kann dir helfen, deine Situation zu bewältigen, deine Fragestellungen zu beantworten, durch deine Erfahrungen hindurchzugehen. Du kannst zwar Ratschläge oder Hinweisgeber heranziehen, aber die sind nur vorbereitend und können letztlich nicht wirklich helfen.
Das Leben als solches kann nicht simuliert werden, ähnlich wie die Prüfungssituation. Es gibt dann nur Hopp oder Top, und die Wirklichkeit des eigenen Tuns und Fühlens.
Heute war es daher besonders am Anfang der Prüfung sehr intensiv, mich für eines der zwei Themen entscheiden zu müssen. Das mußte nämlich so schnell wie möglich passieren, das Lesen und das Für-sich-Überprüfen, was ich jetzt lösen möchte, denn man will ja nicht viel wertvolle Zeit verlieren. Es bleibt dann nicht viel Zeit nachzudenken, sondern es läuft praktisch alles über den Bauch: Der Fokus, die Energiemobilisierung, ja selbst das Denken über die Fragen der Prüfung.
Es gibt wenig vergleichbare Situationen im Alltagsleben, in denen diese Art von Intensität auftritt. Das gibt es wahrscheinlich nur noch bei einem Unfall oder im Krieg, wo auch das Denken enden muß und keine Zeit und Möglichkeit bleibt, nicht beim Wesentlichen zu bleiben.
Bei mir kommt mit den Prüfungen auf jeden Fall Angst auf. Ich weiß nicht, ob das für andere ähnlich ist. Meiner Beobachtung nach versuchen viele das durchaus zu kaschieren und sicher zu wirken bzw. sie sind wirklich so abgeklärt und -härtet, daß sie nichts mehr spüren, aber ich kann nur für mich sprechen, daß meine Angst in dieser einmaligen Bewertungssituation sehr stark ist.
Im Vergleich zu früher erschüttert sie mich deutlich stärker, merke ich. Gleichzeitig merke ich aber auch im Verlauf der Prüfung, wie sie sich der Druck in Tatkraft und Kreativität ummünzt, so wie wenn aus unbekannter Quelle Strom fließen würde und das Passende liefert. Mein Gefühl zum Endergebnis bei den bisherigen Prüfungen ist so bisher fantastisch. Und das hatte ich so definitiv noch nie. Ich konnte während der Prüfung sogar lachen und Freude empfinden.
Das Ding ist: Ich sehe das nicht als meinen Verdienst, sondern als Kulmination verschiedener Vorgänge. Natürlich bildet auch die Vorbereitung auf die Prüfung eine Basis dafür, daß es dann irgendwann entspannter läuft. Aber die Vorbereitung bringt eben nichts, wenn im Ernstfall eine Blockade eintritt. Aber ist diese Schwelle erreicht, und ich hatte durchaus in den ersten 5 bis 10 Minuten das Gefühl, das nicht gebacken zu bekommen, geht es dennoch weiter. Das kann sich der Verstand vorher nicht vorstellen, aber es geht und zwar ganz anders als er vorher meinte.
Ähnliches fand ich auch hier gut erklärt. Der erfolgreiche Mensch unterscheidet sich dadurch, daß er gut mit Druck umgehen kann:
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