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Samstagabendeindrücke


Ich war den Abend länger draußen unterwegs. Unter anderem sah ich mir das Champions League-Finale an, und war auch etwas auf dem Festival in meiner Stadt schlendern.

Ich könnte jetzt viele Impressionen, Eingebungen und Beobachtungen schildern, es wäre aber immer auch eine Art Selbstpräsentation, wie viel ich schon sehe, weiß oder verstehe. Hier ich, da die Gesellschaft, die Leute, deren Verhalten. Aber Einiges loszuwerden ist sicher nicht falsch.

Klar ist schon, daß sich mein Erleben innerhalb all dieser Umstände eindeutig verändert hat. Ob positiv oder negativ, daß ist eine Sache der Interpretation. Es ist beschreibbar als fast schon teilnahmsloses Desinteresse, völlige Kälte.

Z. B. Champions League- oder auch WM-, allgemein Fußballfinals hatten in mir immer eine gewisse Emotionalität ausgelöst, mit dem Drumherum, der Hymne, den Spielern, mit den Fans, den Verantwortlichen. Heute war da gar nichts. Ich war schon kurz davor die Stille aufzusuchen, weg von dem Aufmerksamkeitssog der Massen im Stadion oder vor dem Bildschirm. Was soll's ob die verlieren oder gewinnen? Ändert das was Konkretes, nicht nur für die Beobachter (da ist es eh klar), aber selbst für die aktiv Teilnehmenden?

Ne, irgendwie könnte man sagen, jede Art Drama nervt mich fast schon. Alleine deshalb würde ich mich sicher schwer mit den Frauen hier tun. Schockierend oft sah ich in letzter Zeit so, wie sie mit ihren Kindern umspringen, sie ständig ermahnen und zu Anstand zwingen wollen, also auf eine neurotische Art ständig bewerten. Zu frech, zu laut, zu nervend, zu aktiv, zu forsch, zu viele Würmer im Arsch. Immer wird herumgedoktort. Meine Tendenz ist dann: Bloß weg, laßt mich bloß damit.

Auch die Leute, die stundenlang auf so einem Festival rumsitzen und quatschen, da würde mir einfach der Nerv fehlen. Es gibt Dinge, die kann ich mir nicht mehr geben, die würde ich rein körperlich gar nicht mehr ertragen wie z. B. auch Fernsehen oder Radiomoderatoren anhören. Damit habe ich mittlerweile richtig Schwierigkeiten. Das springt regelrecht an, diese aufgesetzte Heiterkeit und gute Laune, und das ständig.

Ich merke, daß ich ja gar nicht so viel von meinen Eingebungen teilen wollte. Aber es beschäftigt natürlich. Aussuchen tue ich mir diese Beobachtungen ja auch nicht. Am Ende muß ich aber gucken, wie ich damit umgehe, um nicht bloß abzuurteilen.

Das Desinteresse aber, es ist für mich ein Zeichen zunehmender Freiheit von den Schicksalen anderer, von dieser Kultur. Und schließe ich mich da auch mit ein, so ist es auch Desinteresse an meinem eigenen Schicksal, meinem eigenen Glück, meiner eigenen Hoffnung. Und das ist das Beste, was es gibt, weil es nichts zu holen gibt, weder für andere, noch für mich, weder in Begegnungen mit anderen, noch in netten Erfahrungen bis hin zu Erleuchtungserfahrungen. Dem gegenüber völlig genervt abzuwinken, ich meine, etwas Schöneres kann es tatsächlich nicht geben.


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