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Energieüberschuß


Ich muß mir hier mal Rechenschaft ablegen. Ansonsten hat das Schreiben nun wirklich keinen Sinn. Die letzten freien Tage nagte doch eine ziemliche Unzufriedenheit, die heute noch stärker wurde. Ich tendiere dann dazu mich abzulenken. Am Smartphone mit so Spielchen z. B. Quizduell, im Internet mit beliebigen Videos über Fußball, Spongebob oder Unnützes Wissen.

Jedenfalls sind das so Phasen, wenn ich mehr Zeit habe. Mich treibt es dann aber auch zu höherwertigen Eindrücken wie klassische Musik von Bach und Vivaldi, oder auch die Serie Dr. House wirkt sehr qualitativ, vom Inhalt wie von der schauspielerischen Kunst her.

Nun war ich heute gewillt mal etwas rauszukommen, also fuhr ich mit dem Auto nach München. Die Neue Pinakothek macht in wenigen Tagen ihre Pforten zu, also wollte ich die Gelegenheit nutzen, sie erstmals zu besuchen. Als ich kam war ich geschockt, als eine Riesenschlange vor dem Eingang bereits wartete. Der Eintritt ist nämlich kostenlos. Auf das Warten hatte ich nun wirklich keine Lust. So dringend wollte ich nun wirklich nicht rein.

Also ging ich weiter, Richtung Karolinenplatz. In der Nähe war noch die Zweigstelle der FH, in der ich vor 4-5 Jahren noch angefangen habe Kartographie/Geomedientechnik zu studieren, was ich aber vorzeitig beendet habe. Ich ging also rein, einige wenige Studenten waren im Foyer. Ich ging die Gänge ab, fand es interessant wieder dort zu sein. Es ist immer komisch an Orten zu sein, die vorher relevant für mich waren. Ich scheine mich verändert zu haben, aber die Orte bleiben gleich. Das ist immer auch ein Spiegel: Ich habe jedenfalls deutlich das Gefühl mittlerweile anders als damals zu sein.

Später fuhr ich dann zum Westpark. Die asiatischen Gärten zogen mich an. Bereits die Anlage des Parks beruhigte mich. Die geschwungenen Wege und die Alleen harmonisieren. Leider war der chinesische Garten abgesperrt, konnte aber von außen einen Blick hinein erhaschen. Der Japanische dagegen war offen. Die Einbettung in natürliche Formen gefallen mir. Besonders die kargen Kiefern, die aus den Steinen ragen. Leider wurde es aber recht schnell dunkel.

Diese Ausflüge tun mir doch immer wieder gut. Aber ich merke dabei auch, daß da noch mehr in mir ist, was tun will, teilen will, geben will, leben will. Klar, diese Eindrücke sind schon eine Art Nahrung, Spaziergänge sind nett, aber da ist noch mehr Energie in mir. Da ist einfach eine geballte Ladung, die immer wieder nagen wird, wenn sie nicht verausgabt wird.

Deswegen ist es dann auch so unangenehm, wenn ich jetzt mal länger frei habe, weil dann die Bewegung fehlt, die mich sonst in der Arbeit aktiv hält. Es würde aber auch reichen geistig etwas zu tun, was weiß ich, Schach spielen oder so. Wichtig ist, etwas zu tun, ansonsten geht die Energie und Aufmerksamkeit in oben genannte Ablenkungen verloren.

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Die Gefahr sind natürlich jetzt so Schlußfolgerungen. Schema: Weil A, habe ich B zu tun. Das ist immer aus dem Kopf und damit schon zum Scheitern verurteilt. Die Zeit gehört mir, also ist klar, daß ich auch Dinge damit anfangen will, die mir gefallen. Die Ablenkungen sind zwar zeitweise Ok, aber ich spüre dabei, daß das nicht vom Herzen erfüllt. Das sind erstmal die Fakten.


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