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Fluß und Bach


In der Abenddämmerung war ich an der Isar spazieren. An den Stromschnellen stand ich länger und dieses geheimnisvolle Etwas, eben Wasser genannt, war eine Welt für sich. Immer neu bahnt es sich seinen Weg über die Steine, wird von einer mysteriösen Kraft nach vorne gezogen, gerät ins Fließen, von oben aus einer nie versiegenden Quelle, wohl schon seit Jahrtausenden, immer weiter. Wohin bleibt ein Rätsel, aber das, was an dir vorbeirauscht, ist nur für dich in diesem Moment da.

Es wurde ziemlich dunkel, und so fuhr ich südlich vom Flughafen, im Moos, was mit die schönste Gegend hier ist. Ich warf dabei meine Bach-CD ein. Er zieht einen da aus den melancholischen Gefühlen heraus, führt einen zu etwas, was darüber hinausführt. Wie ein Fluß (oder Bach) eben immer den richtigen Weg um Hindernisse findet, so hat sich auch er immer fließend zu neuen, einzigartigen Kreationen in seiner Musik entfaltet. Bach's Musik wirkt deshalb mehr wie ein Naturereignis. Es überfrachtet nicht mit Tönen, sondern bleibt beim Wesentlichen, gründet.

J.S. Bach - Keyboard Concerto No. 3 in D Major BWV 1054 - movement 2 : Adagio e piano sempre (eingespielt vom Litauischen Kammerorchester)


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