Da es mich schon immer irgendwo interessiert hat und ich auch schon länger ziemlich neugierig war, habe ich mich entschieden neben der Arbeit und diesem Blog hier, noch eine weitere Sprache zu lernen. Neben Deutsch habe ich ja von klein auf noch Rußisch mitbekommen und während der Schulzeit, und schließlich intensivst während der Zeit in Kanada, auch Englisch. Meine Konversationsfähigkeiten sind dort sehr gestiegen und ich schaue immer seltener nach Vokabeln, die ich nicht kenne, nach.
Im Grunde baut man sich vor allem seine Vokabeln in den Gebieten auf, die einem nützen und interessieren. Z. B. wird ein Gärtner eher weniger Fachbegriffe zum Maschinenbau wissen müssen. Selbst im Deutschen hört man so aus gewissen Spezialgebieten Begriffe, die man vorher nie gehört hat. Jedes Handwerk hat eigene Bezeichnungen. Vor allem Werkzeuge haben spezielle Namen. Aber zum grundlegendsten Kommunizieren braucht man nur 1.000 Worte um ca. 85% der Sprache abzudecken. Mit 2.000 ist man schon bei 98% des Sprachgebrauchs. Insgesamt hat eine Sprache ungefähr 10.000 Worte. Man muß sich aber Anfangs nur auf die Meistfrequentierten konzentrieren und die Aufgabe läßt sich schneller lösen als man glaubt.
Ich lerne jetzt seit knapp einen Monat Spanisch und bin gerade dabei so oft es geht zu praktizieren. Ich nutze dafür Skype. Vor allem mit Spanisch-Sprechenden, die genauso eine Sprache lernen, die du sprichst. Es ist sogesehen ein Austausch. Es ist wirklich unglaublich, wie schnell man Fortschritte sieht. Sprechen ist hierbei der Schlüssel. Und Hören. Denn, die Ziele eines jeden Lernenden ist vor allen Dingen zu verstehen, was der Gegenüber sagt und eben selber zu sprechen. Deswegen sollte sehr viel Zeit mit Hören und Sprechen verbracht werden. Lesen, Schreiben oder Übersetzen sind zusätzliche Ziele, die man anfangs aber nicht braucht. Man sollte auch nicht zu viel in Grammatikregeln hängen bleiben, denn man lernt ja Tennis auch nicht wirklich, indem man Tennisbücher liest, sondern indem man es spielt. Genauso mit Sprache. Man muß eine Sprache sprechen. Selbst mit anfangs vielen Lücken und Fehlern ist das der effektivste Weg und das ist zigfach belegt. Die Praxis ist das was einem am meisten voranbringt, auch wenn man sich damit in unbekanntes Terrain begibt.
Man überlegt viel, hat einen limitierten Wortschatz, macht Fehler und fühlt sich dadurch gedemütigt. Dem wollen sich die meisten Leute nicht aussetzen. Es ist beschämend. Man fühlt sich unwissend und dumm. Und dadurch eröffnet sich überhaupt erst eine neue Welt. Man beginnt sich nach und nach immer mehr in einer neuen Sprache auszudrücken und das ist ein Abenteuer, daß wirklich unbezahlbar ist. Man kriegt das auch nicht einfach so geschenkt. Aber diejenigen, die sich darauf einlassen, bekommen einen Geschmack davon wie es ist, etwas Neues zu entdecken. Man entdeckt dadurch eine neue Art zu denken und den Schlüssel in eine andere, facettenreiche Kultur dieses Planeten. Und natürlich eröffnen sich dadurch viele weitere Optionen, sehr wohl auch Karrieretechnisch.
Der wichtigste Punkt ist der, daß Ausdauer notwendig ist. Man wird eine Sprache nicht in 2 Tagen lernen, sondern muß konstant für Woche für Woche die Zeit investieren und man wird unvermeidlich Ergebnisse sehen. Man kann das nicht einfach mal schnell machen. Dahinter muß eine Motivation und eine Begeisterung stecken. Es ist ein Marathon, kein Sprint. Es ist aber nicht ungeheuerlich schwer, wie auch gerne behauptet wird. Das hängt natürlich auch von der Sprachverwandtschaft ab. Vieles geschieht unterbewußt, genau wie bei Kindern. Die Sprache ergibt irgendwann von selber Sinn, je mehr man sich ihr aussetzt. Bei Erwachsenen kann es sogar besser gehen, weil sie mehr den Fokus auf die Dinge legen können, die sie auch wirklich brauchen. Das scheint auch verblüffend ist aber wahr. Dennoch kann die Muttersprache nicht ersetzt werden, denn sie ist und bleibt an der Wurzel eines Menschenlebens, da man durch sie maßgeblich geprägt ist.