Wie ich ja schon in meinem letzten Video angesprochen habe führt der Verstand einen aus dem Jetzt, der ewigen Heimat heraus. Die Vergangenheit und die Zukunft existieren in Wahrheit gar nicht. Das ist glasklar und scheint irgendwie auch zu einfach um wirklich so zu sein, aber es ist so. Mir war bisher noch gar nicht richtig bewußt wie das genau abläuft. Ich habe zwar so oft es ging mein Denken beobachtet, weil der Verstand eben durch das Denken agiert (womöglich auch über Bilder z. B. Erinnerungen), aber den eigentlichen Mechanismus dahinter habe ich nicht verstanden.
Zunächst ist man nicht seine Gedanken, das ist natürlich immer die Voraussetzung für ein Wahrnehmen von sprachlichen Vorgängen in einem. Der Punkt um den es dann weitergeht ist zu merken, daß da etwas spricht bzw. etwas wendet sich an jemanden. Genau das ist der innere Dialog oder eher Monolog. Und der führt einen in eine Scheinwelt aus Vergangenheit und Zukunft, die gar nicht existiert. Es ist ein Werkzeug, das völlig verrückt spielt. Das Denken hat nur ein praktische Funktion, wenn man versucht Dinge im Lebensalltag zu regeln. Wenn es um einen selber geht ist es schädlich.
Hier einige einfache Dinge, die mir neu aufgefallen sind bei mir und anderen:
Das Ausführen von Grabungsarbeiten und das Hoffen auf die bessere Zukunft, wann es endlich vorbei ist damit.
Das Hinterherschauen von Frauen und das Hoffen auf die bessere Zukunft oder Tagträumen, wie es wäre mit ihr zusammen zu sein.
Das Schwelgen in Erinnerungen, wie schön es war als man im Ausland war und man dort tolle Erlebnisse hatte und das Hoffen auf die Zukunft nochmal sowas erleben zu können.
Das Planen oder Tipps geben für bestimmten Verhaltensweisen in der Zukunft, z. B. beim Sport das Ausführen bestimmter Bewegungen, bestimmter Taktiken oder ein Verbessern der eigenen Einstellung um in der Zukunft ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen.
Das Alles entsteht aus einer Unzufriedenheit mit dem was ist. Man will es nicht und man kann sich durch dieses Werkzeug aus dieser Unzufriedenheit wegbeamen. Was man aber macht ist man beamt sich aus dem eigentlichen Leben weg. Besonders dann wenn das was da ist unangenehm ist. Und dieses Beamen ist so verselbstständigt, daß man das nicht mal loslassen kann, wenn einem was gutes passiert, weil man dann die Angst hat, daß das gute ja wohl bald weg sein könnte. Da gibt es noch zig Beispiele, die man bei sich erschreckend oft finden kann wie dieses Ding bei einem arbeitet, nämlich fast ununterbrochen. Und irgendwie findet man das auch geil, weil es einem scheinbar eine Perspektive bietet, eine Perspektive auf rosige Zeiten sozusagen. Spätestens wenn rosige Zeiten da sind, zeigt sich aber dann die Schattenseite dieser Funktion.